Zusammenfassung
Unsere bisherigen Kenntnisse über die Melanosekrankheit der Honigbiene werden durch die Feststellung erweitert, daß dieKrankheit nicht nur bei der Königin (Fyg), sondernauch bei derArbeiterin vorkommt.
Der vonFyg alsKrankheitserreger angesehene, von ihm aber nicht näher bestimmte Mikroorganismus findet sich unter natürlichen Verhältnissen nicht nur, wie bisher bekannt (Fyg), in inneren Organen (Eierstöcken, der sauren Giftdrüse, Enddarm) der Königin; durch die vorliegenden Untersuchungen ist erauch in denExkrementstoppeln derKönigin sowie in denEnddärmen melanosekranker Arbeiterinnen nachgewiesen worden.
Als eigentümliche Erscheinung bei kranken Arbeiterinnen wird dasAusstülpen desEnddarmes beschrieben.
AlsErreger wird in den vorliegenden Untersuchungen einPilz beschrieben, der sich bei den„Fungi imperfecti“ (Hyphomycetes, Dematiaceae) einreiht und für den die BezeichnungMelanosella mors apis n. g. n. sp. vorgeschlagen wird.
EinInfektionsversuch mit einer Reinkultur des Pilzes auf dem Wege der Fütterung führte zu einemauffallenden Sterben vonArbeiterinnen innerhalb 24 Stunden.
DiePhysiologie undMorphologie vonMelanosella mors apis n. sp. werden beschrieben.
Der Pilz hat helle Hyphen, gelbe bis gelblichbraune, ovale Oidien und dunkelbraune, runde oder ovale einzellige, seltener septierte (2- bis 3zellige) Chlamydosporen. Der hefeähnliche Keimschlauch entwickelt sich durch end- oder seitenständige Sproßzellen. Sie bleiben entweder zusammenhängend und wachsen zu langgestreckten Zellen aus, die leicht zerfallende, verzweigte Hyphen bilden, oder die Sproßzellen lösen sich voneinander und leben als selbständige hefeähnliche oder stäbchenförmige Zellen weiter. Die Oidien und Chlamydosporen entstehen in gleicher Weise in Ketten. Die eingehend beschriebenen kulturellen Eigenschaften des Pilzes mögen als Anhaltspunkte für genauere Vergleiche dienen.
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Örösi-Pál, Z. Über die Melanosekrankheit der Honigbiene. Z. F. Parasitenkunde 9, 125–139 (1936). https://doi.org/10.1007/BF02120307
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