Zusammenfassung
Bei 41 Kindern und Erwachsenen, die an Diphtherie erkrant waren, wurden 155 elektrokardiographische Untersuchungen nach Belastung, während der Rekonvaleszenz und später nach Ablauf der Erkrankung ausgeführt.
Bei 15 Fällen konnten Extrasystolen 3–10 Wochen nach Beginn der Erkrankung, wenigstens bei einer Untersuchung im Belastungs-Ekg nachgewiesen werden, obgleich das Ruhe-Ekg sich als normal erwies. Bei 2 Untersuchten wurden Extrasystolen noch später, sogar viele Jahre nach der Diphtheriekonstatiert. Viele Rekonvaleszenten zeigten Extrasystolen, obgleich ihre Krankheit leicht gewesen war und während derselben keine von der Norm abweichende Veränderungen im Ruhe-Ekg gefunden worden waren.
Am stärksten ausgeprägt war die Extrasystolie gleich nach Belastung. Sie war supraventrikulär und sehr oft gehäuft. Bei 11 der Untersuchten war die Extrasystolie zum mindesten bei einer Untersuchung verschieden geformt.
Außer Extrasystolen wurden nach Belastung oft auch anderweitige heterotope Veränderungen angetroffen. Hierbei handelte es sich oft um Übergangsformen der passiven und aktiven Heterotopie.
Der Verfasser kommt zu dem Ergebnis, daß es bei der Untersuchung des Herzens in der Rekonvaleszenz und später nach der Diphtherie stets angebracht ist, auch ein Belastungs-Ekg vorzunehmen. Von den Untersuchungen, die nach Schellong unter Verwendung eines schnell rotierenden Films ausgeführt wurden, hat der Verfasser nach Diphtherie ebensowenig wie nach anderen akuten Infektionskrankheiten irgendwelchen Nutzen gesehen.
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Klemola, E. Das Belastungselektrokardiogramm bei Diphtherie. Archiv für Kreislaufforschung 13, 160–172 (1944). https://doi.org/10.1007/BF02119124
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