Zusammenfassung
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1.
Bei 4 herzgesunden Vp. wird von je 51 Punkten des Thorax unipolar (gegenWilson-CT) das Ekg abgeleitet und die gewonnenen Werte werden einer Analyse bezüglich ihrer Fehler unterworfen.
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2.
Die Berechnung des Abstandes der Spitze des integralen Raumvektors von der Horizontalebene durch den Vektor-Nullpunkt aus 34 Paaren von Ableitungen je Vp. ergibt-unter den hier absichtlich extrem ungünstig gewählten Bedingungen — erhebliche Ab. weichungen, die 100% und mehr der Raumvektorgröße betragen können und teilweise in ihrer Richtung eine Beziehung zu den anatomischen Verhältnissen im Bereich der Ableiteelektroden aufweisen.
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3.
Der Vergleich der gemessenen Potentiale an den einzelnen Ableitepunkten mit — nach besonderen Verfahren ermittelten — Erwartungswerten zeigt ebenfalls eine beträchtliche Streubreite und wiederum Beziehungen zwischen Richtung der Fehler und den anatomischen Gegebenheiten. Relativ überschreiten die Abweichungen nur ausnahmsweise 80% der gewählten Bezugsgrößen.
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4.
Der Verlauf der Abweichungskurven zeigt qualitativ und bei den relativen Werten auch quantitativ eine befriedigende Übereinstimmung mit den beim Ekg des Hundes gefundenen, in einer vorausgehenden Arbeit (1) dargestellten Werten. Da diese wiederum eine weitgehende Übereinstimmung in Größe und Richtung mit den Abweichungen eines künstlich im gleichen Tier erzeugten Dipolfeldes ergaben, läßt sich der damals ausgesprochen Schluß auch auf den Menschen übertragen: Die bei vektoranalytischen Rechnungen auftretenden Fehler beruhen größtenteils auf den im biologischen Bereich unvollkommen erfüllten idealisierenden Voraussetzungen der Theorie und sind als Beleg für die grundsätzliche Unrichtigkeit der Vektortheorie nicht geeignet.
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5.
Eine Prüfung bei 8 Vp. zeigt, daß die Ermittlung der Horizontalprojektion des virtuellen Raumvektors mit einer noch tragbaren Einbuße an Genauigkeit aus 4 (näher definierten) Ableitungen statt eines ganzen Kreises von Brustwandableitungen möglich ist.
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6.
Quantitative Schlüsse auf Grund von unipolaren Brustwandableitungen sind nur bei Anwendung eines ganzen Brustwandkreises, allenfalls bei Benutzung des unter 5. beschriebenen Verfahrens, zulässig.
Literatur
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Schaefer, H., Das Elektrokardiogramm (Berlin-Göttingen-Heidelberg 1951).
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Mit 8 Abbildungen
Ausgeführt mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
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Bock, K.D. Untersuchungen am Menschen über Ursachen, Größe und Richtung der Fehler des unipolaren Brustwand-Ekg bei vektoriellen Analysen. Archiv für Kreislaufforschung 21, 161–174 (1954). https://doi.org/10.1007/BF02118981
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02118981