Zusammenfassung
Bei den oben niedergelegten Befunden kommt man zu folgender Vorstellung über die Entwicklung der Glabellargegend. Nach der Geburt nimmt der untere Teil der Stirnbeinschuppe bedeutend an Dicke zu. Diese Verdickung findet statt durch eine verstärkte Knochenneubildung, die sowohl an der vorderen als an der hinteren Seite des Knochens stattfindet. Daß an der Stirnseite ein bedeutendes Knochenwachstum stattgefunden hat, ist aus dem Verlauf der Schichtungslinien ersichtlich, die von oben nach unten auseinander weichen (Abb. 8, 9 und 10). An der Hinterseite führt das vermehrte Knochenwachstum zur Bildung der Crista frontalis. Diese Verdickung des Stirnbeins findet, bevor die Stirnhöhlen sich in der Frontalschuppe entwickeln, statt (Abb. 6 und 7), sie erreicht einen hohen Grad in den Fällen, in denen kein Sinus entstanden ist (Abb. 1, 2 und 5). Sowohl die Entwicklung an der Vorderseite (Glabella) als die an der Hinterseite sind bei den Schädeln ohne Stirnhöhlen (Abb. 1 und 2) ebenso groß als bei den Schädeln, bei denen wohl Sinusräume entstanden sind (Abb. 3 und 4). Es liegt also kein Grund vor, anzunchmen, daß die beiden Stirntafeln durch die Vergrößerung der Stirnhöhlen auseinander gedrängt werden, im Gegenteil muß angenommen werden, daß die Stirnhöhlen sich im schon gebildeten Stirnbeine ausbilden.
Was nun die Frage betrifft, durch welche Umstände die Verdickung des Stirnbeins in der Glabellargegend veranlaßt wird, so ist für dieHinterwand wohl vor allem an den Zug zu denken, der durch die Falx cerebri auf die Innenwand des Stirnbeins ausgeübt wird. Für die Verdickung an derVorderseite dagegen kommt in erster Linie die Entwicklung des Oberkiefers in Betracht, die zu einer breiteren Verbindung mit dem Stirnbein führt. Dabei entsteht an den Stellen, wo Oberkiefer und Stirnbein unmittelbar miteinander zusammenstoßen, kompakter Knochen, oberhalb des Daches der Nasenhöhle, wo beim Kauakt kein bedeutender Druck ausgeübt wird, spongiöser Knochen.
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Sitsen, A.E. Über den Zusammenhang zwischen Glabella und Stirnhöhlen. Z. Anat. Entwickl. Gesch. 103, 384–392 (1934). https://doi.org/10.1007/BF02118706
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