Der funktionelle Bau der Nabelarterien und des Ductus Botalli

Zusammenfassung

Die Untersuchung der Anordnung der Muskulatur der Nabelarterien und des Ductus Botalli zeigt, daß die Muskelfasern entgegen den bisherigen Angaben in Schneckenlinien angeordnet sind, die im wesentlichen außen einen höheren, innen einen geringeren Steigungswinkel besitzen. Die Fasern sind in Schichten oder flachen Bündeln angeordnet, die sich überkreuzen. Der Kreuzungswinkel ändert sich mit Erweiterung des Lumens des Gefäßes, indem er mit der Weite des Gefäßlumens flacher wird und die Fasern sich der zirkulären Richtung nähern.

Die Fasern des kollagenen Bindegewebes sind schräg zu den Muskelfasern in zwei sich überkreuzenden Richtungen angeordnet, auch ihre Kreuzungswinkel ändern sich mit der Weite des Lumens.

Die geometrische Analyse zeigt, daß die Verlaufsrichtung der Fasern in den beiden Gefäßen mit einer geringen Verkürzung der Fasern eine relative starke Verengerung des Lumens verbindet, daß die gleiche relative Verkürzung einer Faser, die bei zirkulärer Anordnung nur eine geringe Verkleinerung des Lumens herbeiführen kann, bei dieser Anordnung einen Verschluß des Lumens bewirkt. Bei den beiden Gefäßen, die in der normalen Entwicklung einen Verschluß des Lumens erfahren, wird dieser Verschluß durch die gleiche Verkürzung der einzelnen Muskelfaser bewirkt, die bei anderen Gefäßen nur eine geringe Verengerung des Lumens verursacht.