Die Entwicklung des äußeren Ohres beim Hausrind (Bos taurus L.)

Zusammenfassung

Im allgemeinen ergibt meine Untersuchung über den Entwicklungsgang des äußeren Ohres beim Rind, daß seine vollständige Ausbildung nach denselben Grundsätzen erfolgt, wie bei den bis jetzt bearbeiteten Tierarten. Auch hier geht das äußere Ohr, im Speziellen die Ohrmuschel aus 6 Aurikularhöckern hervor, abweichend vom Typus des Schafes, wo ursprünglich nur 5 solcher Gebilde vorhanden sind. Es treten 3 mandibulare und 3 hyoidale Höcker auf und zwar gehen aus dem A.H.I. derTragus, dem A.H. II dasCrus helicis mediale undlaterale, aus dem A.H. III dieHelix; aus IV dasCrus anthelicis superius, aus V dieOhrspitze und diePlica auricularis longitudinalis media, dasCrus anthelicis inferius, aus VIa diePlica auricularis long. caudalis und aus VIb derAntitragus und dessen Falte hervor. An der Bildung der Scapha haben die Höcker IV, V und VI Anteil. Darin ist ein prinzipieller Unterschied zum Typus des Schweines gelegen, bei dem diePlica longitudinalis caudalis und derAntitragus aus VIa entstehen.

• 2. Ferner ist darin eine Eigenart der Entwicklung des Ohres beim Rind gelegen, daß keine freie Ohrfalte entsteht, die dorsal von den hyoidalen Höckern beim Menschen beschrieben wird und durch eine Furche von denselben getrennt ist. Die “freie Ohrfalte” ist hier wie beim Schwein die Scapha selbst.

• 3. DasCrus helicis stellt ein mehr kugeliges Gebilde dar, dessen Verbindung aus dem ursprünglichen A.H. II nur mehr am Grunde der Fossa angularis besteht. Eine Verbindung mit demTragus wie beim Schwein bestecht nicht.

• 4. DieWendung der Ohrmuschel in die gestreckte richtung tritt bei Föten von 10–11 cm N.L. ein.

• 5. Die in der Literatur als “indifferente Leiste” bezeichnete Brücke vomCrus helicis mediale zur Scaphawand stellt dasCrus anthelicis inferius, also einen Teil derAnthelix und somit ein aus der Wurzel des A.H. V. hervorgegangenes Gebilde dar.