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Vergleichende Untersuchungen über die Entwicklung und Funktion der Milchdrüsen. IX. Mitteilung. Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung von Follikelhormonzufuhr bei säugenden Kaninchen

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Zusammenfassung

Es wird über Versuche berichtet, bei säugenden Kaninchen durch Follikelhormon eine Hemmung der Lactation zu erzielen.

Die pausenlose Zufuhr von täglich 5, 10, 100, 300 oder 500 γ Progynon B hatte ebenso wie eine einmalige Stoßbehandlung mit 5 oder 10 mg Progynon B ein völlig negatives Ergebnis. Im Gegensatz zu gleichartigen Versuchen an Ratten blieben die Milchdrüsen auch morphologisch unbeeinflußt.

Kaninchen reagieren auf eine Follikelhormonbehandlung insofern anders als Ratten, als es nicht gesetzmäβig zur Neubildung von Gelbkörpern kommt.

Läßt man aber die Follikelhormoneinwirkung sofort nach dem Wurf beginnen, so wird die Lebensdauer der Schwangerschaftsgelbkörper im Sinne vonWestmann undJakobsohn verlängert. Diese Corpora lutea sind funktionstüchtig, vermögen aber nicht die Lactation zu hemmen.

Ebenso wirkungslos sind Gelbkörper, die durch gonadotrope Wirkstoffe neu ausgelöst werden. Das gleiche gilt für neue, echte Schwangersehaftsgelbkörper.

Es wird gezeigt, daß das unterschiedliche Verhalten der säugenden Kaninchen darauf beruht, daß säugende Ratten und Mäuse eine biologische Sonderstellung einnehmen.

Bei den Muriden kann es ebenso wie bei den Kaninchen sofort nach dem Wurf zu einer neuen Konzeption kommen. Säugen die Tiere aber einen größeren Wurf, so kommt es zu einer Implantationsverzögerung, d. h. zu einem Hinausschieben des eigentlichen Schwangerschaftszustandes um 6–16 Tage. Frühlactation und Frühschwangerschaft laufen also bei den Muriden im Gegensatz zu den Kaninchen nicht nebeneinander ab.

Durchbricht man ,jedoch dieses physiologische Verhalten der säugenden Ratten und zwingt man den Versuchstieren neue Gelbkörper auf, so werden auch die Milchdrüsen in den unphysiologischen Schwangerschaftszustand gebracht, und damit büßen sie ihre Funktionstüchtigkeit ein.

Diese Sonderstellung der Muriden ist als solche bisher nicht beachtet und fälschlicherweise verallgemeinert worden.

Die besonderen Verhältnisse bei Ratten und Mäusen können somit nicht als Grundlage für die Verhältnisse beim Menschen dienen. Die allgemein gültigen biologischen Gesetze lassen die Annahme zu, daß dazu die Ergebnisse der Experimente an Kaninchen herangezogen werden können. Beim Kaninchen aber ist mit Follikelhormon eine Hemmung der Lactation in keiner Weise zu erreichen - weder auf dem Umweg über die Hypophyse, noch bei direkter Einwirkung auf die Milchdrüse selber.

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Herrn Professor Dr. G. A. Wagner zum 70. Geburtstag gewidmet.

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Fauvet, E. Vergleichende Untersuchungen über die Entwicklung und Funktion der Milchdrüsen. IX. Mitteilung. Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung von Follikelhormonzufuhr bei säugenden Kaninchen. Arch. Gynak. 175, 184–198 (1944). https://doi.org/10.1007/BF02112059

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