Reaktionen der Kerne der äußeren Haarzellen beim Meerschweinchen auf adäquate Reize

Zusammenfassung

An Hand einer neuentwickelten Schnittmethode (Einbettung der Häutchenpräparate in Cremolan) als Ergänzung zur Mikropräparation nachNeubert werden die einzelnen Phasen des Stoffaustausches zwischen Kern und Plasma an den Kernen der äußeren HZ noch einmal dargestellt.

Mit Hilfe dieser Kernbilder bei adäquater physiologischer Belastung sowie Schrumpf- und Schwellkernen nach überphysiologischer Reintonbeschallung, untersucht am Häutchenpräparat, läßt sich ein Aktionsrhythmus dergestalt vermuten, daß die äußeren HZ beim Meerschweinchen in der Regel hintereinander in Kolonnen arbeiten und innerhalb einer Kolonne nacheinander in Funktion treten. Dabei wird eine Erst- und Mehrbelastung der Kerne der 1. Reihe deutlich.

Topographische Auswertungen der Schrumpf- und Schwellkerne nach Reintonbeschallung 1000, 2000, 3000 und 3500 Hz (120 db, 30 min bis 1 Std) ergeben, daß sowohl die Lage der einzelnen betroffenen Schneckenabschnitte als auch die der einzelnen veränderten Kerne von Ohr zu Ohr des gleichen Tieres sowie von Tier zu Tier variieren. Daraus wird, in Verbindung mit dem angenommenen normalen Funktionsablauf sowie der Innervation der äußeren HZ geschlossen, daß eine strenge Frequenzspezifität der einzelnen Zellen nicht vorhanden ist, sondern daß einerseits für jede Frequenz eine größere Zahl äußerer HZ zur Verfügung steht und daß andererseits eng benachbarte Frequenzen die gleiche Zelle erregen können. Primär ist die Reaktion der einzelnen äußeren HZ auf einen adäquaten Reiz abhängig von ihrem jeweiligen Aktivitätszustand und von ihren Reserven.