Positives Fistelsymptom bei unerregbarem Labyrinth, auch weiterbestehend nach neurotoxischer Streptothenatmedikation

Zusammenfassung

Es wird die Beobachtung eines positiven Fistelsymptomes bei experimentell sicher unerregbarem Labyrinth beschrieben, dessen medikamentöse Ausschaltung wegen Schwindelzuständen durch Streptothenat vorgenommen wurde. Das Fistelsymptom blieb positiv, trotzdem eine peripher-vestibuläre Ausschaltung auch der gesunden Seite erfolgte. Diese Beobachtung läßt folgende Schlußfolgerungen zu:

• 1. Ein positives Fistelsymptom ist kein Beweis für die Funktionstüchtigkeit des Labyrinthes.

• 2. Die Auslösung des Fistelsymptomes nur bei Kompression kann in geeigneten Fällen als Kriterium einer direkten Nervenerregung gelten.

• 3. Das Streptothenat zeigt in bestimmter Dosierung auch toxische Schäden am Octavus, die hier am Vestibularis nachgewiesen werden konnten.

• 4. Bei der individuellen Ansprechbarkeit der antibiotischen Medikamente hinsichtlich ihrer toxischen Effekte kann ihre Anwendung bei der Behandlung des Morbus Menière nicht als geeignete und gezielte Therapie verantwortet werden.

• 5. Durch das Positivbleiben des Fistelsymptomes trotz sicherer Ausschaltung des Perzeptionsorganes, was an der gesunden Seite erkennbar wurde, wird die Lokalisation des Streptothenatschadens in das Labyrinth ermöglicht.