Zur Diagnose und Therapie der otogenen Hirndrucksteigerung (Otitic Hydrocephalus)

Zusammenfassung

Es werden sechs Fälle von Hirndrucksteigerung nach Otitis media beschrieben und an Hand dieser Beobachtungen Symptomatologie, Ätiologie und Häufigkeit des sogenannten otitischen Hydrocephalus besprochen. Die aus dieser Untersuchung hervorgehenden Feststellungen stützen die Hypothese vonSymonds. Darnach ist der otitische Hydrocephalus als Folge einer otogenen wandständigen Sinusthrombose und nicht als fokalbedingte, allergische Gefäßreaktion seitens des Plexus chorioideus aufzufassen.

Es wird auf die Wichtigkeit der engen Zusammenarbeit zwischen Neurochirurgen, Ophthalmologen und Otologen hingewiesen, woraus sich ganz bestimmte Richtlinien in der Abklärung und Behandlung derartiger Krankheitsbilder ergeben:

• 1. Jede Mastoiditis bedarf einer genauen ophthalmologischen Abklärung im Hinblick auf das Vorliegen einer Stauungspapille sowie einer „atopischen” Abducensparese als Zeichen einer endokraniellen Drucksteigerung.

• 2. Liegen Zeichen einer Hirndrucksteigerung vor, so muß selbst bei negativem otoskopischem oder radiologischem Befund die operative Revision des Mastoids und des Sinus transversus beim geringsten Verdacht auf einen Entzündungsprozeß in diesem Bereich durchgeführt werden.

• 3. Die Indikation zur Dekompression ist dann gegeben, wenn trotz wiederholter Lumbalpunktionen die Hirndruckzeichen zunehmen oder schon zu Beginn hochgradige Stauungspapillen vorliegen. Die Dekompression ist ein Eingriff von geringem Risiko. Es besteht deshalb kein Grund, damit zuzuwarten, wenn der Aufschub der Operation seinerseits eine Gefährdung für den Patienten bedeutet.