Zusammenfassung
An Hand einer Zusammenstellung von 22 bisher in der Literatur beschriebenen Cylindromen der Trachea und eines eigenen Falles wird über die Pathologie und Klinik dieser Tumoren berichtet. Es werden die geschichtliche Entwicklung des Cylindrombegriffes sowie die morphologischen und biologischen Eigenschaften dieses zwischen den gut-und bösartigen Geschwülsten stehenden Tumors dargestellt. Die wesentlichen Merkmale der Cylindrome sind ihr sehr langsames meist infiltrierendes Wachstum, ihre starke Recidivneigung, ihre allerdings seltene Metastasenbildung und maligne Degeneration. Die Trachealcylindrome sitzen in 3/4 der Fälle im obersten Trachealabschnitt. Das Durchschnittsalter liegt mit 38 Jahren sehr niedrig. Im Gegensatz zu den Carcinomen der unteren Luftwege erkranken >änner und Frauen in fast gleicher Zahl. Zur Diagnostik ist zu sagen, daß bei doppelseitigen Postikusparesen nach Ausschluß interner oder neurologischer Erkrankungen immer an einen hochsitzenden Trachealtumor gedacht werden muß. Bei technisch nicht durchführbarer Tracheoskopie helfen hier oft sagittale Rö.-Aufnahmen des Halses weiter. Das einzige konstante Symptom ist eine langsam zunehmende Dyspnoe, die in einigen Fällen asthmaartige Bilder zeigt. Die BSG ist niedrig. Auf die in 2 Fällen vorhandene Eosinophilie wird hingewiesen. Schließlich kommen therapeutisch 2 Möglichkeiten in Frage, die operative und die operative und die Strahlenbehandlung. Am schonendsten und erfolgversprechendsten scheint uns die endolaryngeale und pertracheale Methode zu sein. Gegenüber der eingreifenden Trachealresektion sind wir zurückhaltend. Eine Rö.-Bestrahlung ist nicht sehr erfolgversprechend und wegen der Blutungsgefahr nur unter genauester Beobachtung durchzuführen. Von einer Radiumbehandlung ist dringend abzuraten.
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Borgschulte, F. Über das Vorkommen von primären tumoren (Cylindromen) in der Trachea. Archiv f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 162, 432–450 (1953). https://doi.org/10.1007/BF02105665
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