Metastase eines Schilddrüsenadenoms im Felsenbein

Zusammenfassung

Bei einem 58 jährigen Patienten fanden sich im rechten Felsenbein, in der linken 8. Rippe und im 1. Lendenwirbel osteolytische Herde, die durch ein der Schilddrüse ähnliches Gewebe verursacht wurden. Die Schilddrüse selbst war völlig normal. Die regionären Lymphdrüsen konnten nicht getastet werden. Im Verlauf einer längeren Beobachtungszeit wurden auch Lungenmetastasen röntgenologisch festgestellt. Der Felsenbeinherd hatte am rechten Ohr eine hochgradige Innenohrschwerhörigkeit und Vestibularisstörungen (Spontannystagmus, Untererregbarkeit des Labyrinthes) zur Folge. Weiterhin war der rechte N. facialis und abducens gelähmt. Röntgenologisch erkannte man eine Zerstörung des ganzen medialen Bereichs des Felsenbeins vom Labyrinthblock an. Auf Grund des klinischen Verlaufs und der verschiedenen Untersuchungs-ergebnisse wird das Krankheitsbild für ein metastasierendes Adenom der Schilddrüse gehalten. Durch operative Entfernung von möglichst viel Tumorgewebe gelang es, den Patienten von seinen Kopfschmerzen zu befreien. Die Technik des Eingriffes wird beschrieben. Radioaktives Jod ließ sich in den einzelnen Herden nicht nachweisen. Erörterung der Differentialdiagnose osteolytischer Felsenbeinherde. Die Prognose ist bei diesem Patienten schlecht, da man nicht weitere Metastasierungen ausschließen kann. Die Strahlentherapeuten empfehlen auch bei derartigen Prozessen, bei welchen der Schilddrüsenbefung unverdächtig ist, sich wie bei einem Carcinom zu verhalten, d. h. Primärherd und Metastasen zu bestrahlen.