Experimentelle Untersuchungen zum objektiven Nachweis des Dandyschen Symptoms bei einseitigem und beiderseitigem Verlust der Vestibularisfunktion

Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit wird das erstmalig vonDandy bei beiderseitigem Vestibularisausfall beschriebene Symptom, das Jumbling visual of objects eingehend behandelt und die pathophysiologischen Voraussetzungen für das Zustandekommen solcher Störungen untersucht. Die hierbei auftretenden zunächst nur erlebnisseitigen faßbarenScheinbewegungen der Sehdinge beruhen auf demFehlen der langsamen Phase des Drehnystagmus, welcher die Aufgabe zukommt, bei jeder Art von Kopfbewegung, sofern sie eine Winkelbewegung ist, die Augen auf ein Sehobjekt auszurichten. Das geschieht immer mit einer Rückstellbewegung, die, der Kopfbewegung entsprechend, der langsamen perrotatorischen Nystagmusphase entgegengerichtet ist.

Auf experimentellem Wege wird nachgewiesen, daß dieser Mechanismus bei ein- und beiderseitigem Vestibularisausfall fehlt oder stark gehemmt ist. Unter Vorweisung von Diagrammen, die auf lichtoptischem Wege gewonnen sind, ist objektiv zu belegen, daß schon bei langsamen und kurzen Kopfbewegungen die Rückstellung der Augen mitgenommen werden. Solche Regulationsstörungen, die sich in der herkömmlichen Vestibularisdiagnostik bei einseitigem Vestibularisausfall als Untererregbarkeit, bei beiderseitigem Ausfall als vestibuläre Unerregbarkeit repräsentieren, überdauern die Zeit der Spontan- und Provokationszeichen und bleiben wahrscheinlich als Dauersymptom bestehen, so daß eine subjektiv empfundene Besserung der manchmal sehr störenden Scheinbewegungen nur auf dem Wege der Gewöhnung erfolgt.