Zusammenfassung
An menschlichen Kehlköpfen wurden die morphologischen Grundlagen des Reinkeschen Stimmbandödems untersucht.
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1.
Im Stimmband und im Conus elasticus wurde eine ausgeprägte Lamellenstruktur des Bindegewebes nachgewiesen. Die Lamellensysteme sind Ausdruck der funktionellen Beanspruchungen des Stimmorgans. Ihre Verlaufsrichtung wird beschrieben.
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2.
Im kranialen, dem Recessus laryngis benachbarten Teil des Stimmbandes ist keine Lamellenstruktur vorhanden. In diesem Bereich entsteht das Reinkesche Stimmbandödem.
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3.
Die ventrale und die dorsale Grenze dieses Ödems bilden elastische Fasern, welche aus dem Stimmband kommen und in das Plattenepithel bzw. in dessen Basalmembran einstrahlen. Seine caudale Grenze bilden die kranialen Stimmbandlamellen.
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4.
Unmittelbar unter dem Plattenepithel des Stimmbandes befindet sich ein Netz aus überkreuzten elastischen Fasern (subepitheliales elastisches Nets). Es ist einerseits mit dem Plattenepithel andererseits mit dem elastischen Stimmbandgerüst verbunden. Durch die Verstellung der Maschen dieses Netzes während der Phonation, wird das Epithel gleichmäßig auf die Stimmbandoberfläche verteil und damit eine Faltenbildung verhindert.
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Herrn Prof. Dr.Alexander Herrmann zur Vollendung seines 60. Lebensjahres.
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Mayet, A. Die morphologischen Grundlagen des Reinkeschen Stimmbandödems. Archiv f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 177, 160–173 (1961). https://doi.org/10.1007/BF02104388
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