Zusammenfassung
Ein Mittelohrcholesteatom kommt auch bei einem zentralen Defekt im Trommelfell vor. Es entwickelt sich aus der Pars tensa heraus, dies nach einer umschriebenen Einschmelzung der Membrana propria und infolge einer Wucherung der Epidermispapillen des Trommelfells, wie sie durch eine chronische Mittelohrentzündung angeregt wird. Die sich bildende Perlgeschwulst perforiert zum Gehörgang hin, selten auch ins Mittelohr, woraus sich der zentrale Trommeldefekt erklärt. Meist entwickelt sich in der Paukenhöhle ein Cholesteatomsack, der sich ständig vergrößert, schließlich auf Kosten der Gehörknöchelchen und des knöchernen Trommelfellrahmens. Die pathologisch-anatomischen Vorgänge, die sich dabei abspielen, werden im einzelnen beschrieben. Schließlich entsteht ein großer hinten-oben oder vorn-oben randständiger Defekt im Trommelfell. Der Nachweis für das Vorkommen eines zentralen Tensacholesteatoms wird an Hand seiner Entwicklungsstadien hergeleitet.
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Nach einem Vortrag am 21. April 1963 zur Feier des 75 jährigen Bestehens der vonJ. Wagenhäuser gegründeten Universitäts-Ohrenklinik Tübingen.
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Schwarz, M. Das zentrale Tensacholesteatom. Archiv f. Ohren- Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 181, 375–394 (1963). https://doi.org/10.1007/BF02103788
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