Zusammenfassung
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1.
Die Bindesubstanzen der embryonalen Paukenhöhle zeigen bei jedem Fetus eindeutig nachweisbar einen eigenen Rhythmus der Entwicklung. Die Knochenraumpräformierung wie die Ausreifung des Knochens, die Luftraumpräformierung wie die Ausreifung des Bindegewebes erfolgen individuell wechselnd verschieden und unabhängig voneinander, d.h. die differenzierten Mesenchymderivate gehen ihre eigenen Wege, sobald sie im Körperbauplan die ihnen zugeschriebene genbedingte Funktion übernehmen. Hier entscheidet primär keinesfalls die Umwelt bzw. die Säuglingsotitis.
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2.
Die Rückbildung des embryonalen Füllgewebes der Paukenhöhle ist in der Regel zur Zeit der Geburt abgeschlossen. Die somit herangebildete normoplastische Schleimhaut läßt drei Varianten individueller Art erkennen, eine mesoplastische, eine hyperplastische und eine hypoplastische, dies in der Häufigkeitsrelation von 10∶3∶1. Der Nachweis wird eingehend geführt.
Literatur
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Schurig, H. Die Individualität der Entwicklung sowie der Ausreifung der Bindesubstanzen in der fetalen Paukenhöhle und die Variabilität der Schleimhaut. Archiv f. Ohren- Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 177, 404–416 (1961). https://doi.org/10.1007/BF02103298
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