Untersuchungen über den verschiedenen Angriffspunkt einiger Narkotika im Zentralnervensystem

Zusammenfassung

• 1. Die verschiedene Empfindlichkeit einiger zentralnervöser Funktionen (Körperstellreflexe, Schmerzreflexe und vegetative Funktionen wie Atmung usw.) für Narkotika wurde quantitativ bestimmt durch die Quotienten der zur Lähmung dieser Funktionen notwendigen Minimaldosen. Diese Verhältniswerte sind nicht bei allen Narkotika dieselben; es lassen sich zwei Gruppen der narkotischen Substanzen unterscheiden, die nach ihren zugehörigen Gliedern Picks Einteilung der Narkotika in «thalamische» und «kortikale» entsprechen.

• 2. Die Narkotika der beiden Gruppen unterscheiden sich in der spezifischen Empfindlichkeit der vegetativen Zentren (Nebenwirkungen auf Atem-, Vasomotoren- und eventuell Wärmezentrum) in Mittelhirn und Medulla oblongata, was seinen zahlenmäßigen Ausdruck findet in dem verschiedenen Verhalten des Quotienten der Narkosebreite, bezogen auf leicht- oder vollnarkotische Wirkung.

• 3. Eine bevorzugte Empfindlichkeit des Thalamus (Körperstellreflexe) ergab sich für keines der untersuchten Narkotika.

• 4. Kombinationen von Narkotika aus den beiden Gruppen (Veronalnatrium und Avertin) mit Skopolamin ergab keine Verstärkung der narkotischen Wirkung.