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Ungedruckte Tagebücher des Frhr. F. H. von Kittlitz aus den Jahren 1817–24

Textlich wiedergegeben und mit erläuternden Zusätzen versehen

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Literatur

  1. Natürlich sind auch einige Bilder verzeichnet (was ja modernen Malern auch nicht so gar selten passieren soll), so z. B. der Turmfalke und gänzlich die Turteltaube; derartige laps sind von dem Zeichner meist selbst in textlichen Zusätzen festgestellt worden. Hübsch sind die Nestbildchen. (Schuster).

  2. Heute ist die Turteltaube die gemeinste wilde Taube im Mainzer Becken (Mainz-Bingen), sodafs sie mit bestem Recht “Rheintaube” heifst (vergl. “Zool. Gart.” 1904!). Sie brütet mitten in Gonsenheim (Friedhof). Bis jetzt — 1. Juni — habe ich in diesem Jahre wieder eine ganze Reihe von belegten Turteltaubennestern in unseren Feldhecken, in Gebüschgruppen und an den Rändern kleiner niedriger Baumschläge gefunden. Ich wundere mich immer von neuem wieder über die Kleinheit und Durchsichtigkeit dieses “Wisches” von Nest. (Schuster).

  3. Ob die Identität dieses Vogels feststeht, ist uns fraglich, da sich v. Kittlitz, wie er selbst sagt, über Pieper lange Zeit vielleicht dauernd im Unklaren befand; spätere Korrekturen beweisen dies. (Schuster).

  4. Ein Leutnant, siehe hinten Gedächtnistafel. (Moyat).

  5. Ob nicht die Phantasie v. K. hier ein Stückchen gespielt hat? Bechstein beschreibt ja recht viele Vogeltypen, die nur als Abnormitäten von der gewöhnlichen Art existierten (z. B. als albinistische Formen). Immerhin könnte v. K. eine der zahlreichen europäischen Lokalrassen der Haubenlerchen gesehen haben, die ja bekanntlich wie kein anderer Vogel in schwachen Farbnüancen etc. abändert, da sie allewege fest an den so veränderlichen Boden gebunden ist. (Schuster).

  6. Der Villenvorort Gonsenheim ist die Gemüse- und Obstküche von Mainz (Spargel-, Zwetschen-, Kirschen-, Pfirsich-, Aprikosenkulturen). Dort in den Obsthainen stehen unzählige Kirschbäume mit Löchern und Höhlen, dort treibt auch der Wendehals in recht stattlicher Anzahl neben Wiedehopf und einer Unmasse anderer Höhlenbrüter sein Wesen (im April und Mai 1905 sah ich mit zwei meiner Brüder daselbst allein 23 belegte Gartenrötelnester, davon 7 in Giefskannen). (Schuster).

  7. Dies wäre also — neben der Rheinau bei Guntersblum — eine neue ältere Fundstelle des Purpurreihers am Rhein und zwar am Mittelrhein, auch wohl, soviel ich sehen kann, die nördlichste im westlichen Deutschland. In früheren Zeiten — in den Tagen der herrlichen Reiherbeize — (wo in unserem Hessen laut eines Briefes an Landgraf Wilhelm V. eigne Reiherhäuser errichtet wurden und die Reiher bis 1796 streng geschützt waren), mag auchA. purpurea viel häufiger gewesen sein. (Schuster).

  8. Es war dies also eine Annäherung an die Rotbauchschwalbe hin, der Farbvariation der gemeinenurbica. (Schuster).

  9. Auf der Burg Braunfels und der Burgruine Solms, welche ich von der nahen Universität Giefsen aus besuchte, kommtP. petronius jetzt nicht mehr vor, wohl aber neuerdings wieder in Hohensalzburg bei Neustadt a. d. Saale-Rhön (1895–1905) und im Reinstädter Grund bei Rochla in Thüringen zu Hunderten (vergl. “Vogelhandbuch”, S. 39). (Schuster).

  10. Die drei — ganz zufällig konstatierten — Fundstätten: Kreuznach, Solms, Wandersleben beweisen, dafs dieser Vogel in den ersten Dezennien des vorigen Jahrhunderts garnicht selten gewesen sein mufs. Deutschland ist das nördlichste Brutgebiet dieser warme Landstriche liebenden Vogelart und von Kittlitz kann unter “Zugvögel” nur solche aus dem nördlichen Deutschland meinen. (Schuster).

  11. Es ist der “Türangelschrei,” wie ich diesen markanten Ruf bezeichnet habe, weil er dem Schreien einer ungeschmierten Türangel überaus ähnlich ist. Der Ruf im Flug lautet “Rrick, Rrick ...”. (Schuster).

  12. Heute noch ziemlich häufig daselbst. (Schuster).

  13. Der Sandregenpfeifer kommt heute recht spärlich durch. (Schuster).

  14. Alle Totaniden lassen sich jetzt im Mainzer Becken und am Untermain viel seltener sehen als früher. (Schuster).

  15. Gehört diese merkwürdige Episode auch zu der Erscheinung: “Allgemeines ornithologisches Interesse im deutschen Publikum”, welches im Anfang des 19. Jahrhunderts herrschte, vornehmlich als ein Verdienst Bechsteins angesehen wird (mit Recht!) und viele vermögende Geister zu angestrengtem ornithologischen Arbeiten veranlafste, auch gerade in unserem Gebiet (Borckhausen, die Becker, Leisler, Kaup, B. Meyer u. a.). (Schuster).

  16. Einen besonders seltenen Vogel verzeichnet das Register nicht. Auffallend ist das Fehlen einzelner häufig vorkommender Vögel, s. z. B. Zeisig, Girlitz, Stieglitz, Gimpel, der Meisen, Rotschwänzchen u. A. Dafs Kittlitz solche vielleicht, weil zu gemein, nicht erwähnt habe, ist kaum anzunehmen, da er doch andererseits jeden Haus- und Feldsperling, Buchfink etc. gewissenhaft notiert hat. — Von Raubvögeln findet sich nur 1 jungerFalco tinnunculus, von Leutnant Knorr bei Windesheim erlegt, verzeichnet. — Andererseits begegnen wir wieder gewissen Vögeln recht häufig, so den Piepern (14⋈), Steinschmätzern (6⋈), Fliegenfängern (12⋈). (Moyat).

  17. Das kann ich durchaus bestätigen. Es ist heute noch so. Ich habe nirgends die Heidelerche so häufig gefunden wie hier. Wenn ich in der schönen Jahreszeit mein Fenster in Gonsenheim aufmache — sei es am Tage oder in der Nacht —, so kann ich meist oder wenigstens sehr oft das süfse Lullen des Vögelchens hören. (Schuster).

  18. Im Herbst ziehen heute noch viele Misteldrosseln durch den Mombacher-d. i. Gonsenheimer-Wald (Lenneforst). Im Sommer 1905 konstatierte ich ein Brutpaar am östlichen Waldrand. (Schuster).

  19. Es dürfte unerklärt bleiben, welchen Vogel der Autor gesehen hat, vielleicht ein bestimmtes Alterskleid einer Weihe. (Schuster).

  20. Für die jetzige Zeit kann ich dies durchaus nicht bestätigen. Auf einer Rückreise von Paris widmete ich im Herbst 1904 Luxemburg und Trier eingehende Aufmerksamkeit: Vogelreichtum wie sonst, vielleicht eine Wirkung des deutschen Vogelschutzgesetzes! Leider hingen in den Läden viele in der Eifel gefangene Drosseln. (Schuster).

  21. Ich glaube nicht, dafs sich das Höherbauen der Goldammernester in Feldhecken nach der Witterung richtet; ich habe das wenigstens bis jetzt nie konstatieren können. Es hängt ab von der individuellen Gewohnheit der einzelnen Tiere. Als höchsten Neststand mafs ich 5 m Höhe. (Schuster).

  22. v. Kittlitz war sich bis dahin, wie er an anderer Stelle selbst sagt, durchaus nicht im Reinen über die Pieper. Hier aber scheint er zu der richtigen Erkenntnis durchgedrungen zu sein. Nach obigem istA. pratensis Brutvogel im Trier'schen Gebiet. Im Mainzer Becken habe ich ihn (den ich als so gemeinen Brutvogel in Nordwestdeutschland kennen lernte) als solchen noch nicht beobachtet. O. Boettger fand 1902 bei Schwanheim am Main ein verlorenes Ei, er brütete also dort an oder auf den Waldwiesen (“Zool. Gart.” 1904, S. 32). Übrigens spricht Gloger von den typisch kleinen Wiesenpiepern des Riesengebirges. (Schuster).

  23. Noch heute Brutvogel direkt bei Mainz. (Schuster).

  24. Wird jetzt nach Konservator v. Reichenau nur noch zuweilen auf dem Durchzuge erlegt. (Moyat).

  25. Im Mombacher d. i. Gonsenheimer Wald ist nicht viel zu wollen bezw. zu holen. Die Maibrüter nisten alle in den Obst- und Strauchplantagen rund um den Wald (abgesehen vom kahlen Flugsaudfeld); aufserdem ist es Kiefernaltholz, in dem ja immer die Avifauna sparsam vertreten ist. (Zu v. K.'s Zeit war es schon Kiefernwald, denn ein Plan Geländes um die Festung Mainz von 1735 verzeichnet ihn, ein Plan von 1692 noch nicht, wohl aber die Obstplantagen). Von 67 im Mai 1905 in hiesiger Gemarkung von mir aufgefundenen belegten Nestern entfielen 7 auf den Mombach-Gonsenheimer Wald (2 Singdrossel-, 2 Buchfink-, 1 Gartenrotschwanz-, 1 Raben-, 1 Dorngrasmückennest), von 40 vom 1.–19. Juni gefundenen Nestern 4 (2 Schwarzamsel-, 1 Tannenmeisen-, 1 Hänflingnest, letzteres auf einer Hege). Von den im März und April 1905 gefundenen Nestern entfielen 2 auf den Wald (Rabennest, Waldohreulennest mit 4 Eiern). (Schuster).

  26. Die Turteltaubennester werden noch heute sehr oft von den Dorfbewohnern aufgefunden und dann entweder die Eier aus Zerstörungslust vernichtet oder später die Jungen zum Essen geholt. Die Natur hat dieser Taube insofern ein dieser Tatsache entgegenwirkendes Mittel gegeben als sie sich nicht viel Mühe macht um den Nestbau, bei Störung meist sofort das Nest verläfst und sehr fruchtbar im Produzieren von Eiern ist, woraus resultiert: Wird das Nest entdeckt, so verläfst sie es eben einfach, baut schnell ein neues und legt wiederum 2 Eier. Dies kann sie relativ fast beliebig oft wiederholen. Dies ist der Hauptvorteil der leichten Bauart etc. etc. und der v. Kittlitz gleich im Folgenden namhaft gemachte nur ein Nebenvorteil (denn solange die Taube ein Nest hat, sitzt sie mit Ausnahme der 2, 3 ersten Tage immer darauf); dieser Hauptvorteil harmoniert deswegen so sehr mit der ganzen Art und Lebensweise der Taube, weil er sich entwicklungsgeschichtlich in der gleichen Zeitperiode und mit Bezug auf die gleiche örtliche Umgebung herausgebildet hat wie die Gesamtsumme der Sitten der Taube. Aus der Nestflucht der Tauben erklärt sich auch, warum die Dauer der Brutzeit dieser Taube bis jetzt noch überhaupt nicht festgestellt worden ist (Tiedemann nimmt 16–17, Yarrel und Saunders 14 Tage an); auch mir gelang es aus demselben Grunde (weil das entdeckte meist immer verlassen wird) bis jetzt noch nicht, die Zeit der Brutdauer festzustellen, obwohl ich zur Aufklärung mancher anderer Besonderheiten im Leben der Turteltaube beitragen konnte (vergl. „Zool. Gart.” 1904). — F. von Kittlitz in Mainz (Grossneffe von E. F., Ihthyologe) erzählte mir vor kurzem, dass er aus den mit Jungen besetzten Turteltaubennestern (es handelt sich also um spät — mit Jungen — entdeckte Nester) nie die Jungen habe ausfliegen sehen, weil sie von Zweibeinern geholt und gebraten würden. — Interessant ist die Instrumentalmusik der Nestlinge: Ein Knacken mit dem Schnabel.

  27. Ich möchte das Nest darum eher als ein Weidenlaubvogelnest angesprochen haben, da man bekanntlich im Fitisnest die Eier von aufsen nicht liegen sieht (Eingang seitlich und sehr eng), wohl aber im Unterschied davon im Weidenlaubvogelnest (Eingang mehr nach oben, vergl. im „Vogelhandbuch”). Bechstein unterscheidetfitis undrufus noch nicht (und Bechstein ist massgebend für Kittlitz wie — 1823 — überhaupt für die ornithologische Welt). (Schuster).

  28. Dies ist der Hofrat Dr. Bernhard Meyer aus Offenbach, der mit Prof. Dr. Wolf aus Nürnberg 1805 das grosse Foliowerk „Naturgesch. der Vögel Deutschlands” (Nürnberg) 1810 und das „Taschenbuch der Deutschen Vogelkunde” (Frankfurt), ferner allein 1815 die „Kurze Beschreibung der Vögel Liv- und Esthlands, Nürnberg” herausgegeben hat. Er ist auch Verfasser mancher gediegenen Arbeit in den „ Annal. (später Jahrescer.) der Wetter-Ges. f. d. ges. Naturk.” in Hanau. Sein Sohn der Dr. R. Meyer, der sehr eifrige und fruchtbare Mitarbeiter am „Zool. Gart.” und in den „Bericht des Offenbacher Vereins f. Naturk.” in den 60 er und 70 er Jahren (vergl. meine „Geschichte der hessischen Ornithologie” im „Jahrbuch des Nassauischen Vereins für Naturkunde” in Wiesbaden 1905, Jahrg. 58). (Schuster).

  29. Ja die Genannten sehen sich ziemlich ähnlich, doch nicht so sehr wiestreperus undpalustris. Autor von „fluviatilis” ist Wolf im „Taschenbuch etc.” von Wolf und Meyer. (Schuster).

  30. Dieser wie der im Folgenden genannte Unterschied ist nicht durchweg zu konstatieren. Der Unterschied zwischen den von mir am Rhein gesammelten Nestern und Eiern fällt eben meist weg. (Schuster).

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Die vorliegende Arbeit ist sehr wertvoll einmal durch die exakten Beobachtungen und Forschungen von Kittlitz, andererseits dadurch, dafs sie uns ein Bild von dem Stand der ornithologischen Kenntnisse vor 100 Jahren gibt; aufserdem wird die schlesische und rheinische Fauna (Mainzer Becken, Mittelrhein) durch neue Funde bereichert. — Die vorliegende Arbeit hat zum gröfseren Teil mein lieber Freund, Ornithologe J. Moyat in Mainz (vor allem Historiker — Naumann-Bibliograph — etc.), schriftlich fixiert, unter anderem sind alle Auszüge aus den z. T. schwer zu lesenden von Kittlitz'schen Tagebüchern, welche sich in seinem Besitz befinden, von ihm besorgt worden. Letztere, für die bereits von Interessenten eine hohe Summe geboten worden ist, werden später durch die Hand der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft (gegen Entschädigung an diese) an die von Kittlitz'sche Familie übergehen. — Die Fufsnoten in unserer Arbeit sind jedesmal mit dem Namen ihres Autors gezeichnet. (Schuster, Gonsenheim bei Mainz). —

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Moyat, J., Schuster, W. Ungedruckte Tagebücher des Frhr. F. H. von Kittlitz aus den Jahren 1817–24. J. Ornithol 54, 359–383 (1906). https://doi.org/10.1007/BF02089278

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