Zusammenfassung
Zusammenfassend ergibt sich einmal gegenüber neueren Richtungen klinischer Tuberkuloseforscher, daß die Lehre von apikalen Beginn der Erwachsenentuberkulose als absolut gesichert angesehen werden kann. Die Narbe des apikalen Reinfekts entspricht den sogenannten apikalen Atelektasen, der Reinfekt verläuft entsprechend den Infektionen mit wenig Material intraacinös produktiv und nicht käsig-pneumonisch. Die weiterhin beigebrachten Einzelbilder sind alle bekannt, wesentlich ist nur die Konstruktion des Zusammenhanges zwischen den einzelnen Bildern, der Hinweis auf die außerordentlich große Häufigkeit der Tuberkulose präterminaler Bronchien, die Herausarbeitung des Bildes einer Streuungstuberkulose kleinen Korns, die jahrzehntelang fortschreitend in immer gleicher Gutartigkeit craniocaudal über die ganze Lunge kriechen kann, und einer wesentlich bösartiger verlaufenden Streuungstuberkulose groben Korns, für deren Entstehung das übergreifen der Tuberkulose auf den Bronchialbaum entscheidend ist. Der klinische Ausdruck der Streuungstuberkulose groben Korns sind die sogenannten „infraclaviculären Frühinfiltrate“ (Assmann). Ganz in der Regel findet die Aspiration von Streuungsmaterial sofort an der ersten Bronchialgabel statt, seltener werden äste übersprungen oder das Aspirationsmaterial weit verschleppt. Streuungstuberkulosen groben Korns verlaufen im Sinne acinös käsig pneumonischer Herde, die entweder zerfallen und zu Kavernenbildung führen oder wie der Primärherd kugelig umkapselt werden.
Die Reaktivierung abgekapselt kreidigen Materials erfolgt entweder unter Durchwanderung der Kapsel auf dem Lymphwege und Einbruch geringer Bacillenmengen in benachbarte Acini, oder als Durchbruch in den zugehörigen Bronchus mit Entstehung grobkörniger Streuungstuberkulose und Bildung einer derb umkapselten Spätkaverne.
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Loeschcke, H. Über Entwicklung, Vernarbung und Reaktivierung der Lungentuberkulose Erwachsener. Beiträge zur Klinik der Tuberkulose 68, 251–265 (1928). https://doi.org/10.1007/BF02085731
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