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Ueber die Behandlung der Gonorrhoe mit Argentum-Casein (Argonin)

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Literatur

  1. Ueber Prostatitis blennorrhagica etc. Wiener med. Wochenschrift. 1885. Nr. 14. ff. Diese Publication des um die Gonorrhoe-Lehre so hochverdienten Autors ist der wesentlichste Grund, warum ich die Einleitung dieser Arbeit etwas ausführlicher gestalten musste.

  2. Die Annahme Finger's, dass in dem einzigen Fall von Gonorrhoe auf der Höhe der Erkrankung, der bisher untersucht worden ist, dem Dinkler's, dessen typische Bedeutung Finger mit Recht bestreitet, die Gonococcen in den Tiefen des Gewebes nicht nachgewiesen wurden, weil den “Untersucher die.... Tinctionsmethoden im Stich liessen”, scheint mir nicht berechtigt. Ich kenne selbst die ausgezeichneten Präparate Dinkler's von seinen gonorrhoischen Ophthalmieen aus dem Jahre 1889 — da liegen die Gonococcen schön gefärbt und reichlich in tiefen Abscedirungen. Mir scheint es vielmehr sehr wohl möglich, dass im Secret reichlich Gonococcen vorhanden sind, die im Lumen auf der Oberfläche der Harnröhre gewachsen sind, während sie im Gewebe nur sehr spärlich sind; ich habe an vielen Drüsengängen analoge Befunde erhoben.

  3. v. Crippa, Ueber das Vorkommen von Gonococcen im Secrete der Urethraldrüsen. Wien. Medic. Presse 1894. Nr. 26. ff.

  4. Zur Bedeutung der gonorrhoischen Prostatitis. Verhandlungen der Deutschen dermatologischen Gesellschaft. IV. Congress. Wien-Leipzig 1894, p. 325.

  5. Neisser sagt (l. c. p. 326), dass die Gonococcen in der Prostata “nicht so selten vorkommen” (sc. wie wir geglaubt haben) und dass (p. 330) die Zahl der Fälle “im günstigsten Falle wirklich eine sehr kleine sein könnte.” An einer anderen Stelle aber spricht er den von Finger citirten Satz aus: “Zweifellos ist nach dieser Richtung von mir wie von Anderen in den vergangenen Jahren eine ganze Anzahl von Fehlern gemacht worden, indem wir Männern, weil sie in der Urethra Gonococcen nicht mehr enthielten, oder vorsichtiger ausgedrückt, weil sich Gonococcen in der Urethra trotz sorgfältigster und häufigster Untersuchung nicht mehr nachweisen liessen, das Heiraten erlaubt haben;” diesem Satz fügt Finger die Parenthese bei: “obwohl sie in dem Secrete der Prostata, das damals zu untersuchen noch nicht üblich war, Gonococcen enthielten”. Bei dieser Fassung muss der Eindruck entstehen, als wenn Neisser in der That (wie z. B. Kopp) mit dem Eheconsens bei von ihm untersuchten Patienten wegen der mangelnden Prostatauntersuchung üble Erfahrungen gemacht hätte. Das ist aber, wie ich von Neisser zu erklären autorisirt bin, nicht der Fall; trotz des in dieser Beziehung sehr reichlichen Materials hat er (seit der Einführung regelmässiger und gründlicher Gonococcenuntersuchung) ebensowenig Infectionen bei den von ihm zum Heiraten Autorisirten gesehen, wie Löwenhardt (cf. Verhandlungen 1894, p. 184) und wie der Verf. Mit der Annahme, dass wir von all diesen Patienten nach ihrer Verheiratung nichts mehr gehört haben sollten, trotzdem eine Infection erfolgt ist, ist das nicht zu erklären, zumal wir in stetem Connex mit den hiesigen Frauenärzten stehen und zumal wir auf Grund des bekannten Wertheim'schen Experiments doch annehmen müssen, dass Männer mit Gonococcen in der Ehe auch wieder acutere Erscheinungen bekommen haben können. Von einer nicht unbeträchtlichen Anzahl wissen wir, dass die Infection ausgeblieben ist, auch wenn noch Urethralfäden vorhanden waren. Dass wir bei diesen Untersuchungen durch einen Zufall nie auf einen solchen Fall gestossen sind, müsste als ein unerhörtes Glück bezeichnet werden. Mir scheint eine andere Erklärung viel näher zu liegen: Die wirklich gonorrhoische Erkrankung der prostatischen Gänge bleibt eben nicht latent, wenn man oft und ohne Behandlung der Urethra und mit allen möglichen Provocationen untersucht, auch wennman die Prostata nicht speciell berücksichtigt. Weil wir nach Neisser's Beispiel schon seit Jahren so vorsichtig vorgegangen sind, sind uns Ueberraschungen erspart geblieben. Trotzdem ist es jetzt aber natürlich nothwendig, auch die Prostata direct zu untersuchen.

  6. Ueber Untersuchungen hierüber, die ich in letzter Zeit angestellt habe, die aber noch nicht abgeschlossen sind, werde ich bei anderer Gelegenheit berichten.

  7. Ich kann Finger nicht zugeben, dass die “frühzeitigen Injectionen von auch ganz schwachen Lapislösungen meist von so unangenehmen Zufällen etc. begleitet” sind, dass sie ausgesetzt werden müssen; ich habe in meiner Ichthyolarbeit nur von “einzelnen Fällen” und von “gelegentlicht” gesprochen — bei dem Gros der Patienten lässt sich die Argentum nitricum-Methode sehr gut durchführen.

  8. Therap. Monatshefte. 1895. Juni.

  9. Breslau 1894.

  10. XX. Bd. 1895.

  11. Nach ihrem Silbergehalt = Arg. nitr. 1∶3000.

  12. Kleine Differenzen in diesen Resultaten im Vergleich mit denen von Steinschneider und Schäffer haben keine Bedeutung, da man bei Desinfectionsversuchen immer mit der sehr verschiedenen Widerstandsfähigkeit der gerade benutzten Culturen rechnen muss.

  13. Diese Thatsache hat auch Finger (II. internat. Dermatologen Congress, Wien 1892. Verhandlungen p. 316) für sehr starke 10 und 5% Lösungen constatirt; wenn er meint, “dass die schwächeren Lösungen (1/2%) nur als dünne Streifen auf oder in den obersten Schichten des Epithels liegen bleiben”, so mag das für das mikroskopische nachweisbare Silber richtig sein; dass aber eine grössere antibakterielle Tiefenwirkung auch dabei statthat, das machen unsere Reagensglasversuche zum Mindesten sehr wahrscheinlich.

  14. Handbuch der gesammten Arzneimittellehre. 1883.

  15. Internationaler Dermatologen-Congress. Wien 1892.

  16. Die einfache Spritze, welche ich für diese Zwecke von Herrn Instrumentenmacher Schmidt, Breslau, Nicolaistr., habe construiren lassen, hat Janet (Ann. des malad. des org. gén.-ur. 1893) beschrieben. Ich habe das Bedürfniss nach einem billigen einfachen Instrument besonders darum empfunden, weil ich eine grosse Anzahl von Patienten seit mehreren Jahren die Instillationen in die Urethra posterior selbst machen lasse. Es gibt natürlich Einzelne, welche aus Ungeschicklichkeit oder Angst dazu nie im Stande sind. Die Meisten aber lernen es schnell und wenn man ihnen den Punkt, bis zu dem sie den Katheter einzuführen haben, genau bezeichnet, wenn man sie die Katheter mit Formalindämpfen desinficirt erhalten lässt, wie das eine demnächst aus meiner Abtheilung erscheinende Publication als leicht und sicher durchführbar zeigen wird, so ist diese Methode für den Patienten bequem und billig und bei der leichten Handhabung der Guyon'schen Katheter nach meinen sehr zahlreichen Versuchen ganz ungefährlich.

  17. cf. Koch, dieses Archiv 1894. Doch betone ich auch hier, dass meiner Ueberzeugung nach die einfache Ausspülungsmethode für die bei weitem überwiegende Mehrzahl der Fälle vollständig ausreicht.

  18. Wir haben zwar mehr Kranke mit Argonin behandelt, aber die Beobachtungen aus der ersten Zeit, in welcher jeder scheinbare Misserfolg im Interesse des Kranken zu einer Aenderung der Therapie Anlass gab und in welcher die Concentration der Lösung oft zu gering war, sind nicht zu verwerthen.

  19. Es handelte sich dabei um frischere und ältere Fälle in bunter Mischung; bei allen aber waren Gonococcen nachweisbar. Die Feststellung des Infectionstermins, auf die v. Sehlen (Monatsh. f. pr. Derm. 1894) bei seiner Frühbehandlung grosses Gewicht legt, ergab nicht das Verhältniss, dass die Heilresultate besonders von der Dauer der Erkrankung vor der Behandlung abhängig waren. Ich gebe sie deshalb hier nur ganz summarisch: Es kamen zur Aufnahme: Von reiner Urethritis anterior in der 1. Woche nach der Infection 0, 2. Woche 5, 3. Woche 5, 4. Woche 3, 7. Woche 1, 8. Woche 1, 9. Woche 1, 3. Monat 2, 15. Woche 1, unbekannt 2 (=21). Von Urethritis ant. und post.: 1. W. 4, 2. W. 16, 3. W. 5, 4. W. 6, 5. W. 4, 6. W. 3, 7. W. 1, 8. W. 2, 3. Mon. 2, 8. Mon. 1, 9. Mon. 1, unbekannt 6 (=51).

  20. Diese Zahlen würden sich wohl verschieben, wenn wir nicht vielfach, wie das bei der Prüfung eines neuen Mittels natürlich ist, zu zeitig eine Pause in der Behandlung gemacht und damit ein Recidiv provocirt hätten.

  21. Bei der Schwierigkeit, die reinen Cervicalgonorrhoeen von den Uterusgonorrhoeen mit Sicherheit zu trenne, ist der Ausdruck Uterusgonorrhoe gewiss als der nichts präjudicirende vorzuziehen.

  22. Bei der Berechnung sind eigentlich 1. und 2. Woche zusammenzufassen; denn die Patientinen wurden sehr oft in der ersten Woche hintereinander behandelt und erst in der 2. Woche wieder untersucht.

  23. Anmerkung bei der Correctur: Auf die in jüngster Zeit erschienenen Arbeiten über Argentamin von Ascher (Wiener medic. Wochenschrift) und Schäffer (Münchener medic. Wochenschr.) konnte ich leider nicht mehr eingehen.

  24. Diese 3 Fälle sind sicher recidivfrei geblieben; es handelte sich um mir seit langer Zeit bekannte zuverlässige Privatpatienten.

  25. Anmerkung bei der Correctur: Dieselbe Anschauung spricht auch Schäffer in seiner neuesten Arbeit (s. ob.) aus.

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Jadassohn, J. Ueber die Behandlung der Gonorrhoe mit Argentum-Casein (Argonin). Arch. f. Dermat. 32, 179–206 (1895). https://doi.org/10.1007/BF02083339

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