Das Verhalten des Albumin-Globulin-Verhältnisses im Serum, der Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit und der v. Pirquetschen Hautreaktion bei Lungentuberkulose in vergleichender Betrachtung

Zusammenfassung

• 1. Prinzip der Nägeli-Rohrerschen Methode zur Bestimmung des Albumin-Globulinverhältnisses im Serum mit Hilfe des Refraktometers und Viskosimeters und einiges Technische hierzu.

• 2. An Hand von 279 Bestimmungen nach dieser Methode, ausgeführt an 132 Fällen von Lungentuberkulose, die nach praktisch-klinischen Gesichtspunkten in 6 Gruppen eingeteilt werden, wird das Verhalten der Gesamtserumeiweißmenge und des Albumin-Globulinverhältnisses an Hand von Tabellen demonstriert.

• 3. Die Gesamteiweißmenge und das Albumin-Globulinverhältnis verhalten sich klinisch Ähnlich, erstere schwankt jedoch in so weiten Grenzen, daß ihr klinisch eine größere Bedeutung nicht zukommt.

• 4. Das Albumin-Globulinverhältnis im Serum hängt von der Ausdehnung der Erkrankung, dem Grad der Einschmelzungsprozesse und dem Grad der Aktivität der Erkrankung ab, ersetzt daher niemals eine genaue klinische Untersuchung, dient vielmehr nur zur Vervollständigung des klinischen Gesamtbildes.

• 5. Nach denselben Grundsätzen wird das Verhalten der Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit an Hand einer Tabelle demonstriert. Es besteht zwischen beiden ein weitgehender Parallelismus.

• 6. Reihenuntersuchungen zeigen, daß während der verhältnismäßig kurzen Dauer einer Heilstättenkur, bis zu 4 Monaten, das Serumeiweißbild (Gesamteiweißmenge, Albumin-Globulinverhältnis und Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit) keine erkennbaren, gesetzmäßigen Änderungen erfährt, während die v. Pirquetsche Hautreaktion in fast allen aktiven, nicht progredienten Fällen eine Zunahme der Intensität aufweist, was als Ausdruck einer Steigerung der spezifischen Widerstandskraft anzusehen ist. Hierzu wird eine Parallele zum klinischen Befund gezogen.