Über einen Fall von Inokulationslupus mit Beteiligung der regionären Drüsen

Zusammenfassung

• 1. Der tuberkulöse Primärkomplex der Haut verläuft — soweit klinische Beobachtung und Erkennungsmöglichkeit ein Urteil gestatten — nach denselben Gesetzen, wie sie für den Primärkomplex innerer Organe aufgestellt wurden. Dies lehren vor allem die Fälle von — sicher primärer — Circumcisionstuberkulose.

• 2. Der Primärkomplex der Haut setzt sich zusammen aus dem tuberkulösen Primärgeschwür am Orte der Bacilleninvasion und der das Geschwür an Umfang und Aktuität Übertreffenden Affektion der regionären Drüsen, die sich nach 2–3 Wochen hinzugesellt und häufig nach kompakter Verkäsung und Erweichung bei gleichzeitiger starker perifokaler Periadenitis zum Durchbruch führt.

• 3. Mitteilung eines Falles von Inokulationstuberkulose, der als Primärkomplex gedeutet werden muß und bei dem noch während des Bestehens des Primärgeschwüres in dessen unmittelbarer Umgebung ein Lupus vulgaris sich entwickelte.

• 4. Hält man beim Fehlen nachweisbarer hämatogener Metastasen das Primärstadium (wie bei der Lungentuberkulose) erst mit der Vernarbung des Primäraffektes für abgeschlossen, so muß der Lupus in dem mitgeteilten Falle als dem Primärkomplex zugehörig betrachtet werden. Es ist dies dann die erste Beobachtung von Lupus vulgaris im Primärstadium der Tuberkulose.