Weiterer Beitrag zur Frage der Wechselbeziehungen der Keim- und Schilddrüsen bei Hühnern

Zusammenfassung

• 1. Zur Prüfung der früher aufgestellten Theorie der antagonistischen Wirkung der Keim- und Schilddrüsen auf die Mauser hei Hühnern wurden fünf Versuchsserien mit insgesamt 55 Hühnern angestellt, wobei ein Teil der Hühner gleichzeitig mit der Hyperthyreoidisation mit frischen, ihrem Geschlecht entsprechenden Gonaden per os gefüttert wurde.

• 2. Unter diesen Versuchsbedingungen zeigten die gleichzeitig mit Keimdrüsen gefütterten Hühner im allgemeinen schwächer ausgeprägte Mauserungserscheinungen und auch geringere Depression der eigenen Gonaden.

• 3. Allerdings trat scharf der Einflu\ eines noch unbekannten dritten Faktors hervor, der die Wirkung der Gonaden sowie allem Anschein nach auch die der Schilddrüse Überragt; dieser Faktor bedingt die bedeutenden individuellen Schwankungen des Mauserungsgrades bei Hühnern in allen unseren Versuchsserien.

• 4. Dieser dritte Faktor, den wir bedingt als „peripherischen Faktor“ oder als „Faktor des reagierenden Gewebes“ bezeichnen, mu\ von allen Forschern, die an der Frage des Wachstums und der Entwicklung des Gefieders bei Vögeln arbeiten, in Betracht gezogen werden.

• 5. Die hier geschilderten Versuche haben wieder unsere frühere Folgerung bestätigt, da\ zwischen dem Mauserungsgrad und dem Ma\e der Depression der eigenen Gonaden bei Hühnern ein gewisser Parallelismus besteht, wie es aus dem Ergebnis jeder unserer Versuchsgruppen zu ersehen ist.

• 6. Zum Schlu\ müssen wir nochmals auf Grund dieser Serien die durchaus verschiedene Widerstandsfähigkeit der Feder bei Hähnen und bei Hennen gegen die mausernde Wirkung der Schilddrüsenfütterung betonen, eine Tatsache, die wir schon in einer früheren Mitteilung konstatiert haben.