Zusammenfassung
-
1.
Eine sich über 6–7 Wochen erstreckende subcutane Verabreichung von Dijodtyrosin in täglichen Dosen von 2 mg ruft bei erwachsenen weißen Mäusen bei uneingeschränkter Nahrungszufuhr keine äußerlich erkennbaren Veränderungen hervor. Auch bei Darreichung von steigenden Mengen (von täglich 1 mg bis 2 mg) treten unter den gleichen Bedingungen keinerlei thyreotoxische Symptome auf.
-
2.
Bei Nahrungsbeschränkung auf eine für normale Tiere zur Erhaltung des Körpergewichtes ausreichende Futtermenge hat die Darreichung von Dijodtyrosin einen beträchtlichen Rückgang des Körpergewichtes zur Folge.
-
3.
In größeren Dosen (über 0,95 mg pro Gramm Körpergewicht) wirkt Dijodtyrosin bei subcutaner Verabreichung tödlich.
-
4.
Schon kurz dauernde subcutane Verabreichung geringer Mengen von Dijodtyrosin bewirkt eine erhebliche Verminderung des Glykogengehaltes der Leber. Geschlechtliche Unterschiede treten dabei im Gegensatz zum Verhalten gegenüber Acetonitril nicht zu Tage. Jodäquivalente Mengen von Jodnatrium drücken dagegen den Glykogengehalt der Leber nicht herab, sondern steigern ihn eher.
-
5.
Mehrmalige subcutane Einspritzung von Dijodtyrosin verleiht weiblichen Mäusen Widerstandsfähigkeit gegen die zwei- bis dreifache tödliche Dosis Acetonitril, während sich bei Männchen keine sichere Schutzwirkung zeigt.
-
6.
Die Schutzwirkung des Thyroxins ist erheblich stärker, als die des Dijodtyrosins. Es genügt hier die mehrmalige Einspritzung von 0,04 mg, um männliche wie weibliche Mäuse gegen die dreifach tödliche Dosis Acetonitrilgabe zu schützen. Dijodindolpropionsäure ist, in der gleichen Menge verabreicht, unwirksam.
-
7.
Eine einmalige subcutane oder stomachale Zufuhr von Dijodtyrosin steigert selbst bei Verabreichung großer Mengen die Widerstandsfähigkeit gegen Acetonitril weder bei weiblichen noch bei männlichen Tieren.
Literaturverzeichnis
Abderhalden: Fortgesetzte Studien über die Beeinflussung der Entwicklung von Kaulquappen durch Verbindungen mit bekannter Struktur. Pfügers Arch. f. d. ges. Physiol.201, 432. 1923.
Abderhalden u.Schiffmann, O.: Studien über die von einzelnen Organen hervorgebrachten Substanzen mit spez. Wirkung. Ebenda194, 206. 1922.
Dies.: Ebenda198, 128. 1922.
Abelin: Nachweis der Stoffwechselwirkung der Schilddrüse mit Hilfe eines eiweißfreien oder jodarmen Schilddrüsenpräparates. Biochem. Zeitschr. 80, 259. 1917.
Ders.: Beiträge zur Kenntnis der physiologischen Wirkung der proteinogenen Amine. 4. Einfluß von Dijodtyramin und Tyramin auf die Entwicklung von Froschlarven. Ebenda102, 58. 1920.
Ders.: Über den Einfluß spez. gebauter Jodverbindungen auf die Metamorphose von Froschlarven und von Axolotl. Ebenda116, 138. 1921.
Ders.: Über den Einfluß des Dijodtyrosins, des Dijodtyramins und des Hordenins auf den Gaswechsel. Ebenda138, 161. 1923.
Ders. u.Jaffé: Beiträge zur Kenntnis der physiologischen Wirkung der proteinogenen Amine. 3. Mittlg. Ebenda102, 39. 1920.
Ders. u.Scheinfinkel, N.: Gaswechsel und Metamorphose von Amphibienlarven nach Verfütterung von Schilddrüse oder von jodhaltigen Substanzen. Pflügers Arch. f. d. ges. Physiol.198, 150. 1923.
Cramer u.Krause: Carbohydrate metabolism in its relation to the thyroid gland. Proc. of the roy. soc. of London. Ser. B.86, 550. 1913.
Henze: Zeitschr. f. physikal. Chem.51, 64. 1907.
Kuriyama, S.: The influence of thyroid feeding upon carbohydrate metabolism. 1–3. Journ. of biol. chem. 33. 1917.
Miura: Journ. of lab. a. chim. med.7. 1924.
Morse, M.: The effective principle in thyroid accelerating involution in froglarves. Journ. of biol. chem.19. 1915.
Oswald: Gewinnung von 3,5 Dijodtyrosin aus Jodeiweiß. Zeitschr. f. physikal. Chem.70, 310. 1910.
Ders.: Desgl. Ebenda71, 200. 1911.
Ders.: Desgl. Ebenda74, 290. 1911.
Ders.: Desgl. Ebenda75, 353. 1911.
Ders.: Desgl. Ebenda164, 506. 1916.
Ders.: Desgl.. 2. Mittlg. Ebenda166, 169. 1916.
Parkon: Journ. de physiol. et de pathol. gén. 15. 1913.
Reid Hunt: The Accetonitril Test for Thyroid and of some Alterations of Metabolism. Americ. journ. of physiol.63, 259. 1923.
Romeis: Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung innersekretorischer Organe. 5. Zeitschr. f. exper. Med. 6. 1918.
Ders.: Untersuchungen über die Wirkung des Thyroxins. 1. Biochem. Zeitschr.135, 85. 1923.
Ders.: Desgl. 2. Teil. Ebenda141, 121. 1923.
Straub: Dtsch. med. Wochenschr. Jg. 1925, H. 1.
Streuse u.Voegtlin: Studies concerning the iodine-containing principle of the thyroid gland. Journ. of pharmacol. a. exp. therapeut.1, 123. 1909.
Swingle: The Effect of Thyroxin and its Acetyl Derivative on Amphibians and Mammals. Americ. journ. of physiol.70, 207. 1924.
Ders.: Jodine and Anuran Metamorphosis. Science56, 720. 1922.
Wheeler u.Mendel: Über Jodproteine. Biochem. Zeitschr.29, 417. 1910.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
von Zwehl, T. Beiträge zur Wirkung des Dijodtyrosins im Säugetierversuch. W. Roux' Archiv f. Entwicklungsmechanik 107, 456–480 (1926). https://doi.org/10.1007/BF02079774
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF02079774