Über den Einfluss der experimentellen Hyperthyreoidisierung auf verschiedene Vogelgattungen

Zusammenfassung

• 1. In Ergänzung zu den früher untersuchten Vogelarten sind Versuche einer experimentellen Hyperthyreoidisierung an neun Arten wilder Vögel angestellt worden.

• 2. Deutliche Symptome einer Mauser haben hierbei Rebhühner, Turmfalk, Waldkauz, Dompfaff und Eichelhäher ergeben, wobei die Reaktion nur beim Rebhuhn und Turmfalken in Form einer reichlichen Entfiederung des Körpers verlief, die Übrigen Vögel jedoch nur wenig intensiv mauserten.

• 3. Bei keiner von diesen Vogelarten gelang es bei allgemeiner makroskopischer Untersuchung irgendwelche bemerkenswerte Anzeichen einer Depigmentierung der neugewachsenen Federn zu entdecken; beim Rebhuhn wurde sogar im Gegenteil an einigen Stellen des Körpers eine verstärkte Pigmentierung beobachtet.

• 4. Die au\erordentliche Widerstandsfähigkeit und Festigkeit des Gefieders der Krähenfamilie — der Dohlen und Saatkrähen -, welche trotz äu\erster Übersättigung mit Thyroxin absolut keine Anzeichen einer Mauser aufweisen, ist durchaus bemerkenswert.

• 5. Umgekehrt konnte man gerade an einem Vertreter dieser Familie, einer Krähe, die eine merkliche Mauser ergeben hatte, einen Neuwuchs depigmentierter Federn beobachten.

• 6. Diese Tatsachen bestätigen von neuem das Faktum eines unabhängigen Verlaufes beider von uns untersuchten Reaktionen auf Hyperthyreose bei Hühnern—der Mauser und der Depigmentierung der Federn.

• 7. Auch die Rolle der „peripherischen“ Faktoren, d. h. der in den reagierenden Geweben vorhandenen Bedingungen, wird beim Studium der Hormonwirkung unterstrichen.

• 8. Die gro\e Widerstandskraft der Krähenfamilie gegenüber der Schilddrüse kann als eine biologisch nützliche Vorkehrung für die sich von Aas nährenden Vögel betrachtet werden; die Frage der physiologischen Mechanismen, welche diese Erscheinungen bedingen, bleibt jedoch noch zu erübrigen.