SchluΒbemerkung
Dadurch, daß bei der Lehre des Frühinfiltrats versucht worden ist, ein neues Gebäude ohne Rücksicht auf die alten Grundlagen aufzuführen, ist eine große Verwirrung in die Ärzteschaft hineingetragen worden. Gibt es doch Röntgenologen, die nur noch bei im Röntgenbild nachweisbarer Infiltratbildung das Vorhandensein einer aktiven Tuberkulose anerkennen wollen.
Zweck dieser Zusammenstellung ist, zu zeigen, daß im Ausland, namentlich von den Franzosen, die Infiltrate in allen ihren Formen seit Jahrzehnten studiert worden sind und daß sie ihren Zusammenhang mit der echten Phthise erkannt, also, um das Schlagwort zu gebrauchen, auch dynamisch erfaßt haben. Serienröntgenaufnahmen sind in Frankreich Jahre, bevorRedeker daran dachte, gemacht worden. Das VerdienstRedekers, das Interesse an den infiltrativen Formen belebt zu haben, bleibt dadurch ungeschmälert. Auch bei uns fängt man an, gegen die Überwertung der Allergie Front zu machen. Neu ist der Begriff der Disposition, wie er sich in Frankreich in jüngster Zeit in bezug auf den intermediären Stoffwechsel ausgebildet hat. Hier sind Ansätze zu einer fruchtbaren Entwicklung vorhanden. Wir können also von den Franzosen genau soviel lernen, wie diese von uns. Ich hoffe im vorhergehenden eine Reihe von Mißverständnissen aufgeklärt und auch den Grund zu gemeinsamer, wissenschaftlicher Fortarbeit gelegt zu haben. Dann wäre der Zweck dieser Arbeit erreicht.
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Güterbock, R. Kritische Bewertung der sogenannten Lehre vom Frühinfiltrat, gemessen an ausländischer, speziell an französischer Literatur. Beiträge zur Klinik der Tuberkulose 72, 647–667 (1929). https://doi.org/10.1007/BF02079596
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