Zusammenfassung
Einleitend wurde gesagt, daß die Tuberkulosebekämpfung erst Erfolg haben kann, wenn man die Frühfälle voll erfaßt. Das durch die Röntgenuntersuchung ergänzte klinische Bild ermöglicht häufig nicht die gewünschte Frühdiagnose der Tuberkulose. Es entstand daher die Frage, ob eine spezifische Komplementbindungsreaktion diesen Mangel der Tuberkulosediagnostik ausfüllen kann. Zu diesem Zweck stellten wir unsere Versuche mit dem Neuberg-Klopstockschen Antigen an und suchten in dieser Arbeit zunächst folgende 2 Fragen zu beantworten:
-
1.
Ist die Komplementbindungsreaktion mit dem Neuberg-Klopstockschen Antigen als eine spezifische Reaktion anzusehen ?
-
2.
Wenn diese Frage zu bejahen ist, kann dann diese Reaktion den Mangel in der Tuberkulosediagnostik beheben ?
Unsere Versuchsergebnisse können wir dahin zusammenfassen, daß man das vonNeuberg undKlopstock angegebene Antigen als ein spezifisches Tuberkulosediagnosticum ansehen kann, wenn man bei Anstellung der Komplementbindungsreaktion gleichzeitig ein Luesantigen mitlaufen läßt. Weiter konnten wir zeigen, daß die positive Komplementbindungsreaktion bei einigen Fällen des Stadiums I ein ausschlaggebender Faktor und in allen Fällen des Stadiums I und auch des Stadiums II, bei denen sich ein negativer Bacillenbefund vorfand, eine wichtige Stütze der Diagnose einer Tuberkulose war. Es wird daher in jedem Fall mit negativem Bacillenbefund die Anstellung der Komplementbindungsreaktion und in allen Fällen mit negativem Bacillenbefund wie negativer Komplementbindungsreaktion die mehrmalige Wiederholung der Reaktion gefordert. Unsere Untersuchungsergebnisse sprechen dafür, daß die positive Komplementbindungsreaktion ein Hilfsmittel der Diagnostik bei negativem Bacillenbefund darstellt und im Frühstadium bei der Diagnosestellung von großem Nutzen sein kann.
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Zerbe, G. Ein Beitrag zur Beurteilung des Wertes der Komplementbindungsreaktion mit dem Neuberg-Klopstockschen Antigen für die Diagnose der Tuberkulose. Beiträge zur Klinik der Tuberkulose 72, 473–483 (1929). https://doi.org/10.1007/BF02079580
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