Zusammenfassung
Neuere Kontaktinsektizide wurden in ihrer Wirkung auf vorwiegend ältere Larvenstadien der Kohlrü benblattwespe (Athalia colibri Chr.) einer eingehenden Prüfung unterzogen.
DDT-(Dichlor-diphenyl-trichlormethyl-methan-)haltige Präparate versagten in Laboratoriumsversuchen. Bei einer Dosieruing von 50 kg/ha „Stäube-Gesarol” betrug die Abtötung nach 2 Tagen nur 25 %. Im Freiland waren die Bekämpfungserfolge ebenfalls vollkommen unzureichend.
Hexachlorcyclohexanhaltige Stäubemittel wirkten unterschiedlich. Aber selbst mit dem besten konnte in Laboratoriumsversuchen erst mit der hohen Aufwandmenge von 50 kg/ha ein befriedigender Abtötungserfolg (98 % nach 2 Tagen) erzielt werden, so daß sie aus wirtschaftlichen Gründen für die Praxis kaum in Frage kommen dürften. Mit „Nexen” konnte in einer Konzentration Von 0,3 % in Laboratoriumsversuchen nach 2 Tagen eine Abtötung von 97 % erreicht werden.
Die weitaus beste Wirkung hatte das Präparat „E 605”. Bei einer Dosierung von 10 kg/ha „E 605”-Staub erscheinen schon nach 4 Stunden alle Tiere leblos; nach 2 Tagen waren sie tot. Mit 20 kg/ha einer Mischung von „E605” und Talkum im Verhältnis 1 : 10 war nach 2 Tagen eine 98%ige Abtötung zu erreichen. Im Freilandversuch ergab eine Aufwandmenge von 10 kg/ha „E 605”-Staub nach 2 Tagen eine praktisch 100%ige Abtötung. Eine wesentliche Unterschreitung dieser Dosierung dürfte in näher bezeichneten Fällen (s. Seite 131) möglich sein. Verwendete man die Spritz-Emulsion „E 605 f” in einer Konzentration von 0,02%, so wurde nach 4 Stunden eine 100%ige Abtötung aller Larven erreicht. Bei 0,01 % lebten nach 2 Tagen noch 2 % der Versuchstiere.
Mit einem Kalkarsen-Stäubemittel (ca. 8 % As) betrug bei einer Dosierung von etwa 50 kg/ha nach 3 Tagen die Abtötung 58 %. Kalkarsen- und Bleiarsen-Spritzmittel wirkten in einer Konzentration von 0,4 % noch schlechter. Gegen jüngere Larvenstadien wurden mit dem Kalkarsen-Stäubemittel günstigere Versuchsergebnisse erzielt.
Vergleichende Untersuchungen der neueren Kontaktinsektizide in ihrer Wirkung auf Larven vonPteronus ribesii ergaben bei DDT-haltigen Mitteln und „E 605” keine wesentlichen Unterschiede gegenüber den Ergebnissen mitAthalia-Larven. Eine wesentlich größere Empfindlichkeit zeigten diePteronus-Larven gegenü ber Hexachlorcyclohexan. Bei einer Dosierung von 20 kg/ha einer Mischung „Nexit” und Talkum im Verhältnis 1 : 1 waren nach 4 Stunden alle Tiere stark gelähmt und nach 4 Tagen tot. Eine gleichmä ßig gute Wirkung gegen beide Schädlinge zeigte nur das Präparat „E 605”, das augenblicklich wohl als das wirksamste Mittel zur Bekämpfung von Blattwespenlarven gelten kann.
Literaturverzeichnis
Behr, L. u. Eichler, Wd.: Kahlfraß an Senf durch die Rübenblattwespe (Athalia colibri). Nachrichtenbl. f. d. dtsch. Pflanzenschutzdst., N. F. 2, 1948, S. 3–5.
Bogdonow-Katjkow, N. N.: Überblick über die Hautflügler, die die Gemü sepflanzen schädigen. Bull. of the Leningrad Inst. for controlling farm and forestpests, Nr. 3, 1932, S. 149–169 (Leningrad).
Dame, F.: Erfahrungen über Schädlingsbekämpfung und Hexachlorid-Präparaten in den Jahren 1946 und 1947. Ceres, Heft 5/6, 1948, S. 16–17.
Ext, W.: Vernichtung von Steckrüben durch Massenauftreten der KohlrübenblattwespeAthalia collibri. Gartenbau, Geflügelzucht u. Hanstierwirtschaft, 8., 1935, S. 53.
Frey, W.: Vom Auftreten der Rübenblattwespe und ihrer Bekämpfung. Schleswig-Holsteinische Landpost, 98, 1948, Nr. 14 15. 7. 48), S. 110.
Frey, W.: Die Kohlrübenblattwespe und ihre Gefahren Neue Mittielungen f. d. Landwirtsch. 3, 1948, Nr. 21 (25. 10. 48), S. 346–47.
Jacky, E.:Athalia spinarum Fabr., die Rübenblattwespe, Ztschr. f. Pflanzenkrankheiten 12, 1902, S 107–109.
Laibach, E.: Massenauftreten der RübenblattwespeAthalia colibri Christ, Höfchen Briefe, 3, 1948, S. 9–11.
Lindemuth, K.: Die Rübenblattwespe. Kranke Pflanze 18, 1941, S. 79–81.
Martelli, G. M.: Notizie biologiche e morfologiche sull'Athalia colibri Christ. Bolletine del Laboratorio di Zoologia generale ed agraria S. 313–33. Instituto superiore agrario di Portici 1932.
Riggert, E.: Untersuchungen über die Rübenblattwespe (Athalia colibri Christ. /A. spinarum F.). Ztschr. f. angew. Entomol. 26, 1939, S. 462–516.
Romanowa, V. P.: On Pests of Mustard in the Northern Caucasus. Ref. Rev. Appl. Entomol. 19, 1931, S. 563–64.
Stapel, Ch. u. Petersen, H. J.: Test of chemical control measure against diseases of pests and plants. Tidschr Planteal 48, 1944, S. 631–54.
Sy, M., Versuche zur Wirkungsbreite des Gesarols. — Festschr. Appel Biol. Zentralanst. 1947, S. 44.
Zoll, K., Massenauftreten der Rübenblattwespe (Athalia spinarum F.) im Jahre 1931. — Mitteilungen der Versuchsstation f. angew, Ent. der Universität Tartu S. 7.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Frey, W. Über die Wirksamkeit neuerer Kontaktinsektizide auf die Kohlrübenblattwespe (Athalia colibri Christ.) und die gelbe Stachelbeerblattwespe (Pteronus ribesii Scop.). Anzeiger für Schädlingskunde 22, 129–134 (1949). https://doi.org/10.1007/BF02078148
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF02078148