Zusammenfassung
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1.
Die Zahl der Erkrankungen an chronisch generalisierender (sekundärer) Tuberkulose bei Schulkindern ist in Fürth seit dem Jahre 1919 auf etwa die Hälfte zurückgegangen, ungefähr entsprechend der Abnahme der Tuberkulosetodesfälle bei älteren Kindern. Manche Beobachtungen scheinen die Annahme zu rechtfertigen, daß der durch die Fürsorgestelle in größerem Umfange durchgeführten ambulanten Behandlung ein gewisser Anteil an diesem Rückgang zukommt.
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2.
Die Percutanbehandlung nach Petruschky ist eine einfache, billige, bei entsprechender Auswahl der Fälle unschädliche Methode und als solche zur Anwendung in einer Fürsorgestelle geeignet. Die reguläre Durchführung der Etappenbehandlung scheitert in der Mehrzahl der Fälle, da die Kinder nicht regelmäßig zur Behandlung kommen.
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3.
Die Wirksamkeit der Percutanbehandlung zeigt sich in gelegentlichem Auftreten leichter Herdreaktionen, in der Steigerung der Tuberkulinempfindlichkeit der Haut und der günstigen Beeinflussung chronischer sekundärer Herderkrankungen. Die Dauerheilung scheint durch die Behandlung, namentlich in Verbindung mit Freüuftkuren. gefördert zu werden (Ausbleiben von Rezidiven und Verschlimmerungen).
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4.
Die leichten Formen der chronisch generalisierenden Tuberkulose heilen in der Regel spontan aus. Der Verlauf läßt sich jedoch im Einzelfalle nicht mit Sicherheit vorhersehen, und es ist deshalb eine milde spezifische Behandlung grundsätzlich zu empfehlen.
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5.
Die von uns behandelten Fälle sind bis jetzt durchweg günstig verlaufen. Die Beobachtungszeit ist jedoch noch zu kurz, um daraus weitergehende Schlüsse zu ziehen; insbesondere ist es bisher noch nicht erwiesen, ob durch die Behandlung der spätere Ausbruch einer tertiären Phthise verhütet werden kann.
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Die Krankengeschichten, die nicht abgedruckt werden konnten, sind durch die Fürsorgestelle zur Einsicht zu erhalten.
Die Krankengeschichten, die nicht abgedruckt werden konnten, sind durch die Fürsorgestelle zur Einsicht zu erhalten.
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Kiermayr, H. Über sekundäre Tuberkulose bei Schulkindern und ihre Behandlung durch die Fürsorgestelle, insbesondere mit Linimentum Tuberculini compositum nach Petruschky. Beiträge zur Klinik der Tuberkulose 57, 239–260 (1923). https://doi.org/10.1007/BF02077580
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