Zusammenfassung
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1.
Vom Standpunkt der klinischen Bakteriologie erfordert die Colidiagnostik eine Unterscheidung zwischen vorübergehenden „Ernährungsmodifikationen“ und dauerhaften „Varietäten“. Während erstere durch Umzüchtung zu typischem Bact. coli führen, erweisen sich letztere als nichtumzüchtbare „Dauermodifikationen“ des Bact. coli. Von der Norm abweichende Colistämme dürfen jedenfalls nicht ohne weiters als „Paracoli“ bezeichnet werden, da das Bact. paracoli ein menschenpathogenes Bacterium sui generis darstellt.
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2.
Wenn bei klinischbakteriologischen Stuhluntersuchungen so oft von der Norm abweichende Colistämme gefunden werden, so erklärt sich dies aus der natürlichen Neigung des Bact. coli zur Bildung von vorübergehenden „Ernährungsmodifikationen“, welche durch die weitgehende Anpassungsfähigkeit des Bact. coli an die Lebensbedingungen zustande kommen. Solche von der Norm abweichende Colistämme lassen sich durch wiederholte Umzüchtungen als typisches Bact. coli identifizieren, so daß Fehldiagnosen vermieden werden.
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Baumgärtel, T. Zur Colidiagnostik in der Klinischen Bakteriologie. Klin Wochenschr 19, 652–654 (1940). https://doi.org/10.1007/BF02074740
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02074740