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Beiträge zur pathologischen Anatomie des Ohres

III. Über Empyeme der Felsenbeinspitze

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Archiv für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfheilkunde Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Wir haben gesehen, daß die Vielgestaltigkeit des klinischen Verlaufes beimEmpyem derFelsenbeinspitze durch die recht unterschiedlichen anatomischen Befunde erklärlich ist. Andererseits können wir aber in Übereinstimmung mit anderen Berichterstattern feststellen, daß —besonders hinsichtlich des klinischen Bildes — ganz bestimmte Hinweise für das Vorliegen der ernsten Verwicklung regelmäßig, andere aber mehr oder weniger oft nachweisbar sind.Diese Symptome muß jeder Facharzt kennen, wenn er glaubt, die Verantwortung zur Betreuung seiner Ohrkranken und damit seine Facharztbezeichnung berechtigterweise zu tragen. Ich hoffe, daß meine Arbeit zur Erreichung dieses Zieles im Interesse der Kranken beiträgt.

Die Wiedergabe der histologischen Befunde und der Versuch ihrer systematischen Zusammenstellung soll unser Wissen von den Vorgängen beim Spitzenempyem vertiefen und vor allem als Ergänzung der klinischen Vorgänge dem Facharzt vor Augen führen, in welch einer gefährlichen Lage sich jeder Träger einerakuten Mittelohrentzündung befindet, wenn sich die Ausheilung der Otitis verzögert. In solchem Fallemuß nicht nur an die bekannten endokraniellen Verwicklungen, sondernimmer auch an die stets unheimlich schleichende Ausbildung eines Empyems innerhalb der Felsenbeinspitze gedacht werden. Diese Einsicht muß m. E. viel bekannter werden, denn nur dann wird es möglich sein, die Zahl der Todesfälle infolge Spitzenempyems auf ein Mindestmaß herabzudrücken.

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Literatur

  1. Tobeck, A.: Internat. Zentralbl. f. O.40, 5 (1935).

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  2. Mit Rücksicht auf die notwendige Raumersparnis stelle ich die einzelnen Krankheitsgeschichten lediglich in Form einer Epikrise dar. Bei den im II. Teil mitgeteilten Untersuchungen habe ich aus dem gleichen Grunde die Wiedergabe der histologischen Befunde teilweise gekürzt; in diesen Fällen möge der klinische Verlauf ebenfalls den Epikrisen entnommen werden.

  3. Ich habe bei meinem eigenen 4jährigen Jungen bei doppelseitiger katarrhalischer Otitis media im Laufe eines Scharlachs 4 Wochen intermittierenden Fiebers mit der Operation gewartet, um bei der schweren Grundkrankheit durch voreiliges Operieren nicht zu schaden. Nach 4 Wochen spontane Entfieberung; erst dann doppelseitige Mastoidectomie (große Empyeme); rascher fieberfreier Heilungsverlauf nach Primärnaht beider Ohrwunden.

  4. Unter Benutzung hinterlassener Bemerkungen vonW. Brock.

  5. Diese Krankengeschichte wurde unter Vorweisung einiger Präparate vonW. Brock anläßlich der Tagung südwestdeutsch. Hals-, Nasen- und Ohren-Ärzte in Erlangen 1930 mitgeteilt.

  6. Unter Benutzung von Notizen vonW. Brock.

  7. Diese Beobachtung wurde bereits vonW. Brock verarbeitet in der Veröffentlichung über “Mikroskop. Nachweis des Vorkommens von Spontanperforationen im Bereich der Membr. Shrapnelli bei der akuten Otitis” [Z. Hals- usw. Heilk.35 (1934)].

  8. Ich verweise hier vor allem auf die ausführliche Darstellung des klinischen Verlaufs der Felsenbeinspitzeneiterungen durch meinen ersten LehrerO. Voss, der in der glücklichen Lage war, über 10 geheilte Kranke (von im ganzen 11 Beobachtungen) zu berichten. [Acta oto-laryng. (Stockh.)15, 469 (1931).]

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  9. Nach Vollendung dieser Darstellung erschienen zwei einschlägige Arbeiten.L. Kraus [Z. Laryng. usw.26, 4 (1935)] hat sich bemüht, die Befunde des Röntgenbildes der Felsenbeinspitze durch histologische Untersuchungen zu prüfen.A. Tobeck hat im Kongreßbericht [Z. Hals- usw. Heilk.38, 2–5 (1935)] über histologische Untersuchungen der Göttinger Klinik berichtet. Er versucht eine Einteilung der Spitzenerkrankungen in Pyramidenzelleneiterungen und Osteomyelitiden aus seinen Befunden abzuleiten. Nach meinen bisherigen Erfahrungen kann ich dem nicht folgen. Ich habe eine echte Osteomyelitis der Spitze niemals feststellen können und halte sie zwar nicht für unmöglich, aber für etwas sehr Seltenes. Ich selbst war an der Kongreßteilnahme verhindert, entnehme aber dem Bericht, daßO. Mayer Zweifel an der osteomyelitischen Natur der betreffenden Veränderungen hegte.W. Brock, der schon sehr lange seine Aufmerksamkeit den Spitzeneiterungen zuwandte und wohl einer der besten Kenner der pathologischen Anatomie der entzündlichen Schläfenbeinerkrankungen war, hat seinerseits das Wesen der Spitzenerkrankung in der Bildung von Empyemen erblickt. Praktisch ist es nach unserer Erfahrung so, daß in allen unseren Beobachtungen die Pneumatisation der Felsenbeinspitze den Kranken mit Spitzeneiterungen zum Verhängnis wurde. Ich kann hier auf diesen Widerspruch nicht näher eingehen, behalte mir dies vielmehr für eine folgende Gelegenheit vor.

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Richter, H. Beiträge zur pathologischen Anatomie des Ohres. Archiv f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 140, 360–386 (1936). https://doi.org/10.1007/BF02071929

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