Zur Morphologie des Lymphknotens in ihrer Beziehung zur Funktion.

Zusammenfassung

• 1. Resorptions- und Speicherungserscheinungen, bei besonderer Berücksichtigung solcher von lipoiden Stoffen, lassen sich vornehmlich am Reticuloendothel der Sinus und am Reticulum des lymphatischen Parenchyms einschließlich der Sekundärknötchen feststellen.

• 2. Schneller Zufluß solcher Stoffe auf dem Lymphwege kann zu einer Art Sinusüberschwemmung führen, bei der die Ufer der Sinus überschritten werden und schon in diesem Zeitpunkt eine Aufnahme der Lipoidstoffe durch Zellen des lymphatischen Reticulums erfolgt.

• 3. Langsamerer Zufluß zeigt Aufsaugungs- und Speicherungsbilder erstlich in den Sinus, später auch in dem lymphatischen Reticulum, wo dann schließlich eine restlose Verarbeitung dieser Stoffe zu erfolgen scheint im Gegensatz zu den unresorbierbaren Pigmenten.

• 4. Eine unmittelbare Beeinflussung des lymphatischen Parenchyms bei den verschiedenen Graden dieser Vorgänge hat sich am Gewebspräparat gesetzmäßig nicht feststellen lassen; auch ist ein unmittelbarer Zusammenhang zwishen dem Auftreten von Sekundärknötchen und Aufsaugungsleistung des Lymphknotens nicht nachweisbar.

• 5. Die Zellen der Flemmingschen Sekundärknötchen gehören nur zum Teil im ausgebildeten Knötchen dem Reticulum an. Diese Zellen können an den Speicherungsvorgängen teilnehmen. Die eigentlichen Zellen des Sekundärknötchens sind an der Resorption der untersuchten Lipoidstoffe nicht beteiligt, auch wenn sie wirklich von dem Reticulum abstammen.

• 6. Bei stärkeren Zerfallserscheinungen an den Sekundärknötchen können die Reticulumzellen dieser Gebilde verstärkte Phagocytose zeigen und die Zellzerfallsmassen aufnehmen.

• 7. Aufsaugungsleistungen des Lymphknotens und Plasmazellenvermehrung zeigen keinen gesetzmäßigen Zusammenhang.