Zusammenfassung
1. Es wird über eine, bis jetzt nicht beschriebene, Salvarsanüber-empfindlichkeit berichtet, die bei dem Autor und seiner Assistentin, bei Massenbehandlung von Syphilitikern in Bosnien, infolge der täglichen Benetzung der Finger mit Salvarsanlösungen und Einatmung derselben entstanden ist, ohne daß vorher Salvarsan in irgendeiner Form gegeben worden wäre.
2. Die Erkrankung äußerte sich zuerst als banale Fingerdermatitis, später in tiefen Hautrissen und tiefgreifender Strukturveränderung der Haut, dann in typischen Asthmaanfällen, welche abernur an einer von fünf Arbeitsstellen zustande kamen. Es zeigte sich, daß die Luft des Bauernzimmers, in dem dort gearbeitet wurde, infolge sehr geringer Lüftungsmöglichkeit (Staub) nebst dem Salvarsan der auslösende Faktor war.
3. Bei der Assistentin kam es auf diesem epicutanen Wege zu universeller Salvarsanurtiearia undQuinckeschem Ödem und zu akuter Salvarsanvergiftung, die der akuten Arsenintoxikation durchaus ähnelte (Erbrechen, Kopf- und Gliederschmerzen, blutigschleimige Durchfälle, fadenförmiger Puls, Temperatur 39,5° C, Albuminurie usw.).
4. Die Fingerdermatitis der Patientin trotzte jeder Behandlung und blieb bis heute, 2 Jahre nach ihrem Auftreten, bestehen.
5. Salvarsanläppchenproben waren stark positiv, während Sol. ars. Fowleri-Reaktionen negativ ausfielen.
6. Falls man aus den Ergebnissen der benannten Reaktionen einen sicheren Schluß ziehen kann, wäre diese Überempfindlichkeit und Intoxikation als Wirkung des unveränderten Arsenbenzolmoleküls zu betrachten.
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Vuletié, A. Über Salvarsanüberempfindlichkeit und akute Salvarsanintoxikation infolge beruflicher Benetzungen der Finger mit Salvarsanlösungen. Arch. f. Dermat. 169, 436–441 (1933). https://doi.org/10.1007/BF02059270
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