Zusammenfassung
1. Bei Antigenen, die zugleich stark primärtoxisch sind, wie die von Ekto- und Endoparasiten, gelten die bisher dargestellten Gesetzmäßigkeiten nur bedingt, da die primär-toxischen Reaktionen sich störend bemerkbar machen. Das AscaridenstoffwechselantigenFülleborns, mit dem die experimentelle Erzeugung einer cutanen Sofortreaktion gelungen ist — der einzige in der Literatur bekannte Fall — war außerordentlich stark primär-toxisch. Es wird auf die Möglichkeit einer echten — nicht allergischen — Toxinüberempfindlichkeit hingewiesen und Versuche empfohlen, welche eine Trennung der allergischen und primär-toxischen Komponente des Antigens zum Gegenstande haben. Verfasser hat bei täglicher intracutaner Infektion eines nicht primär-toxischen Ascaridenantigens Ergebnisse erhalten, die mit denen bei Eiklar- und Serumsensibilisierung völlig übereinstimmten.
2. Durch tägliche Auflage von Arnicatinktur unter einem undurchlässigen Verband gelang eine epitheliale Sensibilisierung der gesamten Haut (Ekzemreaktion) ohne gleichzeitige vasculäre Sensibilisierung (Sofortreaktion und Spätreaktion negativ). Dagegen trat bei Senfmehlversuchen neben einer mäßigen epithelialen Sensibilisierung auch positive cutane und intracutane Sofortreaktion auf. Es zeigt sich also, daß beiprimär-toxischen, auch epitheliale Überempfindlichkeit erzeugende Stoffe die experimentelle Hervorrufung einer cutanen Sofortreaktion gelingen kann, was bei der nicht primär toxischen stets mißlingt. Bei den letzteren ist die cutane Sofortreaktion für den Idiosynkrasiker charakteristisch.
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Tezner, O. Versuche über Sensibilisierung der Haut mit Ascaridenantigen, sowie über das Verhalten der vasculären Überempfindlichkeit bei epithelialer Sensibilisierung. Arch. f. Dermat. 170, 293–302 (1934). https://doi.org/10.1007/BF02058856
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