Zusammenfassung
Unter ca. 7500 Fällen (Ambulanzmaterial) fanden sich 285 Fälle mit reinen Menorrhagien =3,8%, unter diesen waren 171 mit lediglich zu starken und 114 mit zu häufigen Regelblutungen.
Als Ursache für diestarken Regelblutungen kommen einerseits dieKontraktilität des Uterusmuskels behindernde Faktoren, andererseitsvermehrte Hyperämie im Becken in Betracht.
Alskontraktionsbehindernde Momente wurdenHypoplasie der Genitalien in 16,4%,Asthenie, vor allem des Uterusmuskels, in 25,7% undMyome in 16,2% der Fälle gefunden.
Die vermehrteHyperämie im kleinen Becken wurde in 36,3% durchentzündliche Prozesse — hier kommen als kontraktionshemmend Adhäsionen und Stauungsödeme des Uterus gleichzeitig mit in Betracht —und in 6,4% der Fälle durchAllgemeinerkrankungen bedingt.
Das Bestehen einer Hyperfunktion der Ovarien war in keinem Falle nachzuweisen. Eine Hyperfunktion darf nicht angenommen werden solange mechanische Ursachen für die Blutungsstärke vorhanden sind.
Die zuhäufigen und gewöhnlich verstärkten Blutungen beruhen auf einerOvarialschwäche infolge frühzeitigen Absterbens des Eies oder mangelhafter Hemmungskraft auf die wachsenden Follikel.
Die Ovarialschwäche warprimär vorhanden in 18,4% beiInfantilismus, und in 14,9% der Fälle imPräklimakterium.
Einesekundäre Ovarialschwäche war in 47,4% durchentzündliche Veränderungen im Becken und in 19,3% der Fälle durchchronische Allgemeinschädigung des Gesamtorganismus bedingt.
Nur die Trennung der Menorrhagien in atiölogisch abgegrenzte Gruppen gewährt die Möglichkeit einer rationellen Therapie.
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Heyn, A. Über die Ursachen der zu starken und zu häufigen Regelblutungen. Arch. Gynak. 127, 496–514 (1926). https://doi.org/10.1007/BF02055322
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