Zusammenfassung
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1.
Die Wirkung des embryonalen Herzextraktes „Corhormon“ wurde im Tierexperiment und am menschlichen Herzen pathologisch-anatomisch und histochemisch untersucht.
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2.
Die zuerst von ungarischen Autoren berichteten Ergebnisse konnten nicht bestätigt werden.
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3.
Durch Corhormon kommt es zu einer schnelleren Mobilisation des aktiven Mesenchyms im geschädigten Herzmuskel, während bei den Kontrolltieren keine Abweichungen von der Norm festgestellt wurden. Nekrosen wurden unter Corhormon in kürzerer Zeit resorbiert und bindegewebig organisiert als bei Tieren ohne Corhormongaben.
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4.
Corhormonmedikation führt nicht zu einer Regeneration des geschädigten Myokards im Sinne einer Restitutio ad integrum durch direkte Teilung der Herzmuskelparenchymzellen, sondern bewirkt durch Eingriff in den Kohlenhydratstoffwechsel eine Mobilisation des Depotglykogens und nach Erschöpfung der Depots des Bestandglykogens der Leber, welches dem Herzmuskel zugeführt wird und somit die Grundlage für die in der Literatur angegebenen Leistungssteigerungen bildet. Sie werden durch eine gesteigerte, über den im Corhormon enthaltenen Mg-Komplex stimulierte ATP-ase-Synthese und einen hierdurch intensivierten ATP-Auf- und Abbau erklärt. In der Förderung der Synthese energiereicher Phosphatverbindungen und einer Steigerung ihres Abbaues im intermediären Stoffwechsel der Myofibrillen besteht wahrscheinlich der wesentliche Wirkungsfaktor des Corhormons.
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5.
Die Deutung der Befunde stützt sich ausschließlich auf die mit den Methoden der pathologischen Anatomie gewonnenen Ergebnisse. Die Klärung der Einzelkomponenten des Wirkungsmechanismus ist von seiten der pathologischen Anatomie allein nicht durchführbar, sondern muß endgültig den physiologisch-chemischen Arbeitsmethoden vorbehalten bleiben. über derartige Untersuchungen wurde vonMohr u.Helmreich an anderer Stelle berichtet.
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Mohr, HJ., Möllhoff, H. Ein pathologisch-anatomischer Beitrag zur Frage des Wirkungsmechanismus embryonalen Herzextraktes (Corhormon). Z. Gesamte Exp. Med. 120, 455–480 (1953). https://doi.org/10.1007/BF02049440
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02049440