Zusammenfassung
Die Permeabilität von Polyvinylpyrrolidon (PVP) durch die Glomerulummembran der Niere des Hundes wird theoretisch berechnet und mit den experimentell bestimmten Werten verglichen. Zwischen der nachPappenheimer berechneten MolekÜlsiebungϕ und der experimentell bestimmten relativen Clearance besteht eine gute Übereinstimmmung.
Die zur Berechnung der Siebung benötigte MolekÜlgröße der PVP-MolekÜle wird auf Grund von Sedimentations-, Diffusions- und Viscositätsversuchen nach verschiedenen Theorien berechnet. Die vonHengstenberg durchgefÜhrten Lichtstreuungsversuche lassen die nachDebye aus Viscositätsversuchen berechneten MolekÜldimensionen als die wahrscheinlichsten Werte erscheinen. Zwischen dem mittleren MolekÜlradiusr m und dem MolekulargewichtM besteht folgende Beziehung:r m =1,66 · 10−9 ·M 0,567.
Bei der Berechnung der Siebung wird berÜcksichtigt, daß die PVP-MolekÜle nicht als starre Kugeln, sondern als statistisch geknäulte FadenmolekÜle vorliegen.
Die beobachtete Permeabilität von PVP-MolekÜlen bis zum Molekulargewicht von 150 000 stimmt nur dann mit den nachPappenheimer berechneten Werten Überein, wenn man annimmt, daß die Poren der Glomerulummembran einer Gaußschen Porenverteilung gehorchen und einen effektiven Durchmesser von 36±6 å besitzen.
Die Molekulargewichtsabhängigkeit der Siebung wird unter der Annahme berechnet, daß die Porengröße, die Filtrationsgeschwindigkeit und die GrößeA/δx von der Norm abweichende Werte besitzen.
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Herrn H.Rosenkranz danke ich fÜr seine sehr wertvolle Hilfe bei der DurchfÜhrung der umfangreichen Berechnungen.
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Scholtan, W. Beziehung zwischen der Größe von Polyvinylpyrrolidon-MolekÜlen und ihrer Permeabilität durch die Glomerulummembranen der Niere. Z. Gesamte Exp. Med. 130, 556–576 (1959). https://doi.org/10.1007/BF02049338
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