Zusammenfassung
Bei Kaninchen wurden unter aseptischen Kautelen die Mesenterialgefäße, die einen 30–50 cm langen Jejunalabschnitt versorgen, unterbunden und die Bauchhöhle wieder verschlossen. Nach 2–3 Tagen wurden die ischämischen, zum Teil nekrotischen Darmabschnitte entfernt, zerrieben und durch Berkefeldfilter filtriert. Intravenöse Injektion dieser Extrakte bewirkt bei Kaninchen starke Leukocytose und Linksverschiebung. Kontrolle mit Extrakten normaler Dünndärme zeigte dies nicht. Extrakte nekrotischen Muskelgewebes, welches durch 5tägiges Abbinden einer Extremität entstanden war, zeigte eine wesentlich geringere Leukocytose und Linksverschiebung. Es wird also in der nekrotischen Dünndarmwand ein Stoff erzeugt oder freigesetzt, welcher starke leukotaktische Wirkung entfaltet. Der Stoff verliert durch halbstündiges Kochen einen Teil seiner Wirksamkeit, behält sie aber, bei Zimmertemperatur gelagert, über 2 Monate hinweg bei. In der Leber von Tieren mit nekrotischen Dünndärmen ist der Stoff ebenfalls noch nachzuweisen, wenn auch in verringerter Menge. Leberextrakte von normalen Tieren zeigten in unserer Versuchsanordnung keine leukotaktische Wirkung.
Literatur
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Kiehne, E. Über die Entstehung leukotaktisch wirkender Stoffe in der Dünndarmwand bei schweren nekrotisierenden Entzündungen. Z. Gesamte Exp. Med. 115, 304–311 (1950). https://doi.org/10.1007/BF02047107
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