Zusammenfassung
Am Ohr des unnarkotisierten Kaninchens wurde das Verhalten der Gefä\e nach Injektion von Insulin untersucht.
Dabei fand sich, da\ es bei Absinken des Blutzuckerspiegels unter einen kritischen Wert zu einer Hyperämie kommt. Bei den einzelnen Tieren schwankte dieser Wert zwischen 35 und 55 mg-%. Der Hyperämie kann eine Konstriktion vorangehen, die aber kaum oder gar nicht in Erscheinung tritt, wenn die Gefä\e des unbehandelten Tieres von vornherein ein enges Kaliber aufwiesen.
Nach Traubenzuckerverabfolgung nimmt mit zunehmender Erhöhung des Blutzuckerspiegels die Mehrdurchblutung ab. Oberhalb von etwa 60 mg-% stellen sich die Gefä\e wieder auf ihre ursprüngliche Weite ein oder kontrahieren sich eventuell noch stärker. Bei erneuter Abnahme der Blutglucose unter etwa 50 mg-% setzt die Hyperaemie abermals ein.
Die Hyperämie wird gedeutet als Effekt einer gesteigerten Acetylcholinproduktion infolge Fortfalls des hemmenden Einflusses der Glucose auf die Aktivität der Cholinacetylase. Die Ursache der konstriktorischen Phase dürfte der während der Hypoglykämie erhöhte Sympathicustonus sein.
Literatur
Ludwigs, N., u.W. Rössel: Pflügers Arch.257, 137 (1953).
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Rössel, W., Osswald, H. Das Verhalten der Ohrgefä\e des Kaninchens in der Hypoglykämie. Z. Gesamte Exp. Med. 122, 465–469 (1954). https://doi.org/10.1007/BF02046963
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02046963