Zusammenfassung
Zur Untersuchung der Frage nach der Bedeutung der Catecholamine des NN-Marks für den Ablauf der Gewebsreaktion infolge lokaler Hyaluronidasezufuhr werden die nachstehenden Ergebnisse mitgeteilt. Die Me\daten dienen der überprüfung der Frage, ob die Wirksamkeit antirheumatischer Pharmaka und (physikalischer) Behandlungen auf die reaktive Freisetzung von Catecholaminen aus dem Nebennierenmark zurückgeführt werden kann, durch die die Aktivität der Hyaluronidase gehemmt wird.
An adrenalektomierten Ratten ist das Hyaluronidaseödem gesteigert, desgleichen nach Substitution mit Substanzen von NNR-Wirksamkeit. Fortlaufende Zufuhr von — hohen Dosen — Adrenalin hemmt das Hyaluronidaseödem an intakten, adrenalektomierten und adrenalektomierten rindensubstituierten Tieren.
Durch Zufuhr sehr hoher Dosen Adrenalin kann jede mit einer Schwellung (Pfotenödem) einhergehende Gewebsreaktion gehemmt werden.
Adrenalin wirkt nicht spezifisch hemmend auf die Aktivität der Hyaluronidase, sondern unspezifisch über die Beeinflussung der Hämodynamik.
Ergotamin-d-tartrat hemmt das Hyaluronidaseödem intakter, adrenalektomierter und adrenalektomierter rindensubstituierter Tiere gleicherma\en. Hinsichtlich der Hyaluronidasereaktion besteht kein Antagonismus Adrenalin—Ergotamin. Letzteres hat vielmehr eine Hemmwirkung per se, deren Mechanismus nicht bekannt ist.
Die Experimente widerlegen die Hypothese, wonach antirheumatische Pharmaka und Behandlungen über die Ausschüttung endogener Catecholamine wirken, durch die die Aktivität der Hyaluronidase — in deren Steigerung das Wesen rheumatischer Erkrankungen gesehen wird — gehemmt wird.
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Unter Mitwirkung der medizinisch-technischen Assistentinnen I.Bothe, I.Brodersen, S.Buchheim, L.Meier und E.Schäfer.
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Vogel, G., Uebel, H. & Marek, M.L. Kann die Wirkung antirheumatischer Pharmaka über eine Hyaluronidasehemmung erklärt werden?. Z. Gesamte Exp. Med. 134, 1–9 (1960). https://doi.org/10.1007/BF02046316
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