Untersuchungen über den kolloidalen Zustand des Lysozyms im Nasensekret, Speichel und Magensaft

Zusammenfassung

Experimentell konnte mittels der nephelometrischen Methode eine Komplexbildung von Lysozym mit sauren Glykoproteiden des Speichels, Nasensekretes und Magensaftes festgestellt werden. Diese Reaktion ist abhängig von der H-Ionenkonzentration und vom stöchiometrischen Verhältnis zwischen Lysozym und Glykoproteiden. Beim Überwiegen der Glykoproteide bilden sich schwer lösliche Komplexe im sauren Milieu, beim Überwiegen des Lysozyms solche im basischen Milieu. Unter physiologischen Verhältnissen haben die Glykoproteide im Speichel, Nasensekret und Magensaft das Übergewicht. Beim Magenulcus und der Colitis ulcerosa ist die Lysozymaktivität im Speichel, Magensaft, Stuhl und Blut vermehrt. Es wird die Möglichkeit diskutiert, ob bei einer Komplexbildung das Lysozym infolge der Beschwerung seines Moleküls gehindert ist, die Schutzbarriere des Magenschleimes zu passieren und auf der Magenwand nekrotischen Prozessen Vorschub zu leisten.