Zusammenfassung
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1.
Bei männlichen Albinoratten wurden nach Sublimatvergiftung die Elektrolyte Kalium, Natrium und Chlorid im Harn, Serum, Muskeln, Herz, Nieren und Gehirn untersucht. Außerdem wurden die Nieren histologisch bearbeitet.
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2.
Die Sublimatvergiftung führt entsprechend den Vorstellungen vonStraub zum Eintritt von Chlorid und Natrium in die Muskelzelle und zum Austritt von Kalium. Mit der Verminderung des cellulären Kaliums verkleinert sich der Kaliumquotient (Ki:Ke). Er erreicht ein Minimum bei Anurie als Folge der starken Erhöhung des extracellulären Kaliums.
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3.
Es wird eine reziproke Beziehung zwischen Natrium und Kalium in der fettfreien Trockensubstanz für Muskeln und Herz bei allen Diuresegraden gefunden. Diese Beziehung wird als Ausdruck zelltoxisch bedingter Störung des Kalium- und Natriumtransportes angesehen.
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4.
Es besteht eine reziproke Beziehung zwischen Kalium in Muskel und Leber. Bei cellulärem Kaliumverlust vermag demnach die Leber Kalium aus dem extracellulären Raum aufzunehmen.
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5.
Die schwersten histologischen Veränderungen — verkalkende Tubulonekrosen — finden sich bei Anurie. Eine Hypochlorämie wird in Übereinstimmung mitStaemmler vermißt. Es wird angenommen, daß die beim Menschen regelmäßig vorhandene Hypochlorämie eine indirekte Folge der peroralen Zufuhr des Giftes ist.
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Gessler, U., Bass, L. Mineralhaushaltstörungen bei der experimentellen Sublimatvergiftung. Z. Gesamte Exp. Med. 133, 18–31 (1960). https://doi.org/10.1007/BF02045806
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