Experimentelle Studien zur Frage der Beeinflussung der Blutgerinnung durch Reptilase

Zusammenfassung

Untersuchungen mit Reptilase, einem Präparat aus den Giften der Schlangenarten Bothrops jararaca und Lachesis atrox, ergaben, daß Fibrinogenlösungen und Citratplasma mit und ohne Calciumzusatz zur Gerinnung gebracht werden, woraus man auf eine thrombinähnliche Wirkung des Präparates schließen kann. Die Substanz ist jedoch nicht mit Thrombin identisch. Dies zeigt sich u. a. in der unterschiedlichen Hitzeresistenz und dem unterschiedlichen Verhalten gegenüber Heparin. Dagegen besitzt das Präparat ebenso wie Thrombin eine deutliche proteolytische Aktivität, wie sich an einem Modellversuch mit einem synthetischen Aminosäureester zeigen läßt. Da die Fibrinentstehung sehr wahrscheinlich auf der Abspaltung einer Peptidkette vom Fibrinogenmolekül beruht, läßt sich die gerinnungsfördernde Wirkung der Reptilase mit ihrer proteolytischen Aktivität erklären. Über die therapeutische Anwendbarkeit des Präparates können diese Untersuchungen keinen Aufschluß geben. Ein abschließendes Urteil hierüber setzt eine eingehende klinische Erprobung voraus.