Der Einfluß von Blutersatzmitteln auf die Funktion des Warmblüterherzmuskels

Zusammenfassung

Am Herz-Lungen-Präparat des Meerschweinchens wurde der Einfluß einer Blutverdünnung mit Macrodex, Periston und Ringerlösung auf die Funktion des Herzmuskels geprüft. Es zeigte sich:

• 1. Der Herzmuskel weist bei entsprechenden Leistungstests bis zu einer Blutverdünnung von etwa 15% (85% Blutersatz) keinerlei Insuffizienzzeichen auf.

• 2. Macrodex und Periston sind bei der Blutverdünnung ohne Widerstandsbelastung gleich wirksam. Bei der Erzeugung von Widerstandsinsuffizienzen konnten bei Verwendung eines mit Periston verdünnten Blutgemisches höhere arterielle Drucke erreicht werden. Die Ringerlösung gestattete zwar die stärkste Blutverdünnung (10%), zeigte aber beim Belastungstest durch Widerstandserhöhung die geringste Leistung.

• 3. Die durch übermäßige Blutverdünnung erzeugte anämische Herzinsuffizienz konnte durch Digitalis und Strophantin nicht beherrscht werden, wohl aber durch Zugabe von Frischblut.

An Hand dieser Ergebnisse wurden im Vergleich zu anderen Beobachtungen eine direkte Übertragung auf den Gesamtorganismus und die therapeutischen Konsequenzen beim Blutverlust diskutiert. Die erst bei stärkster Blutverdünnung auftretende Herzinsuffizienz wurde als das erste Zeichen einer hypoxischen Stoffwechselstörung gedeutet. Es wurde versucht zu zeigen, daß eine Transfusion von Blut nicht notwendig ist, so lange der Herzmuskel, gemessen am Leistungstest, nicht insuffizient ist.