Zur Untersuchungsmethodik und Variabilität der Carinamidclearance beim Menschen

Zusammenfassung

Der renale Ausscheidungsmodus von Carinamid, einer Substanz, mit welcher man den Penicillinspiegel auf ein Vielfaches steigern kann, ist noch ungenügend geklärt. Die in der Literatur niedergelegten Ansichten stützen sich auf Versuche an Hunden und lassen alle Möglichkeiten offen: 1. reine Filtration, 2. Filtration + Sekretion, 3. Filtration + Rückresorption, 4. Filtration + Sekretion + Rückresorption.

Die vorliegende Arbeit versucht, dieses Problem beim Menschen zu lösen. Zu diesem Zwecke werden parallele Bestimmungen der Inulin- und Carinamidclearance durchgeführt. In Anbetracht ihrer Bedeutung werden Methodik, Versuchsanordnung, chemische Verfahren und Fehlerquellen sorgfältig und eingehend besprochen. Zur Inulinbestimmung wird eine eigene vereinfachte Modifikation der Methode vonHerz undShapiro verwendet, zur Carinamidbestimmung eine eigene Modifikation der Methode vonZiegler undSprague. Es zeigt sich deutlich, daß die Carinamidclearance keine konstante Größe ist und daß eine tubuläre Sekretion von wechselndem Ausmaß erfolgen muß. Zur Erklärung der Variabilität der Carinamidclearance wird die Theorie der „Eigenhemmung der tubulären Carinamidsekretion durch überoptimales Oarinamidangebot“ herangezogen, die in einer anderen Arbeit ausführlich begründet ist.