Über einige Beobachtungen bei Reihenuntersuchungen der konsensuellen Fingerblutgefäßreaktionen an Gesunden

Zusammenfassung

Bei Reihenuntersuchungen der konsensuellen Fingerblutgefäßreaktionen auf thermische Reize am kontralateralen Arm ergab sich, daß diese aufKaltreize immer, aber auch aufWarmreize in der überwiegenden Zahl der Versuche primärconstrictorisch sind. Daraus und aus der Tatsache, daß ganz ähnliche Gefäßreaktionen bei den gleichen Versuchspersonen durch kleinste intravenöse Adrenalindosen ausgelöst werden konnten, wurde unter Hinweis auf den neuerdings zur Provokation von Adrenalinblutdruckkrisen verwandtenKälte- Drucktest geschlossen, daß die konsensuellen Hautgefäßreaktionen nicht nur Bedeutung für die physikalische Wärmeregulation, sondern auch als Anfangsstufe der Notfallsreaktion des sympathico-adrenalen Systems haben.

Bei der Registrierung der konsensuellen Gefäßreaktionen durch gleichzeitige Fingerplethysmographie und fortlaufende thermoelektrische Hauttemperaturmessung an der Beere eines benachbarten Fingers fanden sich erhebliche Differenzen bezüglich derLatenzzeit und desVerlaufes beider Kurven. Durch eigene annähernde Messung und Berechnung konnte ausgeschlossen werden, daß diese nur durch die konduktive Wärmeleitung in der etwa 1,1 mm dicken Hautschicht oberhalb der stärkeren Arteriolen und arteriovenösen Anastomosen bedingt sind. Deshalb wurde angenommen, daß im Verlauf konsensueller Fingergefäßreaktionen der plethysmographisch vor allem erfaßteFüllungszustand der kleinsten Gefäße nicht nur früher, sondern auch rascher abnimmt und schon wieder seine Ausgangslage erreicht hat, während der arterielleBlutstrom noch abfällt.