Experimentelle Coronarflowumkehr im Descendensgebiet des Hundeherzens

Summary

The influence of retrograde perfusion of the vena cordis magna on the sequelae of ligaturing the anterior descendens coronary artery was investigated in acute canine experiments. The results prove that a real inversion of the coronary circulation with an effective tissue perfusion can be obtained. In some cases (3 out of 23) the inversion of the flow prevents ventricular fibrillation. Besides these favorable results a few disadvantageous effects have been noted. The high arterial pressure in the venous system may cause extravasations. By the way of venous collaterals more than 80 percent of the blood may be shunted away from the area to be perfused. The tissue perfusion may be irregular. Further studies with experiments designed for long term survival are therefore necessary.

Zusammenfassung

Bei Hunden wurde der Einfluß der retrograden Perfusion des Descendens anterior-Gebietes auf die Folgen der Ramus descendens-Ligatur untersucht. Aus den Akutversuchen geht hervor, daß im Coronarsystem eine Flowumkehr zu verwirklichen ist und daß eine echte Gewebedurchblutung stattfindet. Im günstigsten Fall (3 von 23 Tieren) kann die Flowumkehr ein Kammerflimmern verhindern. Diese Vorteile sind aber mit nachteiligen Begleiterscheinungen verbunden. Die Coronarvenen halten dem hohen arteriellen Druck nicht immer stand, weswegen Gewebeblutungen entstehen können; die venösen Kollateralen leiten mehr als 80% des in die Venen einströmenden Blutes vom Descendensgebiet ab, und die Gewebedurchströmung ist ungleichmäßig, weswegen Zirkulationsstörungen und Infarktzeichen im EKG auftreten. Das Problem der Coronarflowumkehr sollte daher mit weiteren, auf Langzeitüberleben ausgerichteten Versuchen abgeklärt werden.