Zusammenfassung
An zwei parallel laufenden Versuchsreihen wurden die biologischen Wirkungen von Maiskeimöl nach dem Erhitzen unter küchentechnischen Bedingungen untersucht. Die Versuchsdauer umfaßte den gesamten Lebensablauf der Tiere vom Absetzen bis zum natürlichen Tod. Für die Versuche wurden entwöhnte Sprague-Dawley-Ratten eingesetzt, und zwar je 40 Männchen und Weibchen in der ersten sowie je 20 Männchen und Weibchen in der zweiten Versuchsreihe. Alle Tiere erhielten eine halbsynthetische Kostform, in der nur die Behandlungsart des Fettes wechselte. Der Fettanteil bestand jeweils aus 20% Mazola-Keimöl, und zwar a) aus handelsüblicher Ware; b) aus an 5 aufeinanderfolgenden Tagen in Gegenwart von Backgut jeweils 30 min lang auf 175 bis 200 °C erhitzem Öl; c) aus an 5 aufeinanderfolgenden Tagen ohne Backgut jeweils 30 min lang auf 200 bis 220 °C erhitztem Öl. In der Versuchsreihe 2 enthielt das Futter zusätzlich 0,005% Acetaminofluoren. Die beobachteten Kriterien waren: Futteraufnahme, Wachstum, Protein-Efficiency, Gesamtcholesterin im Serum in der 87. Versuchswoche, Leberfunktionsprobe nach 104 Versuchswochen, Lebensalter, Organgewichte, histologische Untersuchung von Herz, Leber, Milz, Nieren und Testes, chemisch-analytische Kontrolle verschiedener Kennzahlen des benutzten Öles. In allen untersuchten Kriterien konnte kein Unterschied in der biologischen Wirkung zwischen dem unbehandelten Öl einerseits sowie den erhitzten Ölen andererseits festgestellt werden. Die gleichzeitige Verfütterung von 0,005% Acetaminofluoren steigerte die Tumorrate nicht. Eine, auch nur schwache kanzerogene Wirkung des unter den genannten Bedingungen erhitzten Maiskeimöles ist daher auszuschließen.
Die chemische Analyse ergab, daß durch die thermische Belastung praktisch keine Veränderungen des Maisöls (Fettsäurespektrum, Kennzahlen) aufgetreten waren.
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Wir danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die Unterstützung dieser Arbeit.
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Kieckebusch, W., Czok, G., Griem, W. et al. Über biologische Wirkungen von Maiskeimöl nach dem Erhitzen unter küchentechnischen Bedingungen. Z Ernährungswiss 9, 49–66 (1968). https://doi.org/10.1007/BF02021994
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