Zusammenfassung
Ausgehend von einer früheren Beobachtung über den Blutkreislauf der trainierten Muskulatur, haben wir in der vorliegenden Arbeit versucht, die in der trainierten Muskulatur auftretenden Veränderungen des Capillarsystems quantitativ darzustellen. Um das zu erreichen haben wir mit geeigneter Technik diejenigen Capillarschlingen von trainierter und untrainierter Kaninchenmuskulatur, die normalerweise bei ruhenden Muskeln durchblutet werden, dargestellt. Unsere Resultate können daher nicht mit ähnlichen Ergebnissen aus der Literatur verglichen werden, die die Gesamtzahlen der in der Muskulatur überhaupt vorhandenen Capülaren verzeichnen. Auf der trainierten Seite besteht in allen Versuchen eine intensivere Capillarisierung als auf der untrainierten Kontrollseite. Die Capillaranastomosen sind entsprechend auch sehr zahlreich, ihre Zunahme beim trainierten Muskel ist sogar größer als diejenige der Capillarschlingen. Unter den verschiedenen Muskelgruppen beobachtet man die stärkste Durchblutung bei den Adduktoren, die schwächste bei den Glutaei. Dagegen ist die größte Volumzunahme der einzelnen Muskelfasern gerade bei dieser letzteren Muskelgruppe zu konstatieren.
Das langdauernde Training (1–2 Monate lang) einer bestimmten Muskelgruppe ruft also bei Versuchstieren eine konstante Hyperämie der behandelten Muskeln hervor, die noch lange Zeit nach der (letzten faradischen Reizung bestehen bleibt (einige Monate). Die Verteilung der Hyperämie ist mit großer Wahrscheinlichkeit von der Funktion der Muskulatur und von den Beziehungen der einzelnen Muskeln zu den dazugehörigen Innervationsorganen abhängig. Die Hyperämie zeigt sich in der Zunahme der offenbleibenden Capillarschlingen in der Ruhe und besonders in der Vermehrung der Queranastomosen zwischen den verschiedenen Capillarästen. Der Vergleich der Capillarzahlen mit den Muskelfasern (Zahl der Capillaren pro 100 Muskelfasern) hat ergeben, daß beim gleichen Tiere in der trainierten Muskulatur bei gleich vielen Muskelfasern doppelt so viele Capillarschlingen vorhanden sind, wie bei der nicht behandelten Kontrollmuskulatur.
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Vannotti, A., Magiday, M. Untersuchungen zum Studium des Trainiertseins. Arbeitsphysiologie 7, 615–622 (1934). https://doi.org/10.1007/BF02021384
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