Zusammenfassung
Anläßlich der sportärztlichen Untersuchung am 11. Schweizer 50 km-Skilanglauf wurde die Frage untersucht, ob durch die Untersuchung von Puls, Blutdruck und Vitalkapazität vor und nach dem Lauf auch unter nicht optimalen Bedingungen (Ruhe) bestimmte charakteristische Merkmale für einen guten Trainingszustand, festgestellt werden können. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist unter den folgenden Punkten zusammengefaßt worden:
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1.
Die guttrainierten, erfolgreichen Läufer unterschieden sich vor dem Lauf von den untrainierten schlechten Läufern durch eine größere Vitalkapazität und durch einen niedrigeren diastolischen Druck.
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2.
Nach dem Lauf zeigte sich fast bei allen Läufern eine Abnahme der Vitalkapazität. Der diastolische Blutdruck verhielt sich verschieden. Bei den guten Läufern erfolgte ein Ansteigen, bei den schlechten Läufern dagegen ein Abfallen des diastolischen Drucks. Die übrigen hämodynamischen Größen lieferten vor und nach dem Lauf keine Anhaltspunkte für die Bewertung des Trainingszustandes.
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3.
Es wird an Hand anderer sportärztlicher Untersuchungen auf die größere Stabilität des diastolischen Blutdrucks aufmerksam gemacht und darauf hingewiesen, daß deswegen mit Hilfe dieser Größe der Trainingszustand auch dann noch beurteilt werden kann, wenn dies die anderen hämodynamischen Größen (Pulsfrequenz, systolischer Blutdruck) nicht mehr erlauben.
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4.
Die Bedeutung der Vitalkapazität für die Beurteilung des Trainingszustandes wird besprochen. Als Erklärung der durch den Lauf bedingten Vitalkapazitätsveränderung wird nicht nur, wie dies meist bisher getan worden ist, eine Ermüdung der Atemmuskulatur angenommen, sondern es wird unter Bezugnahme auf frühere Untersuchungen dafür auch eine Veränderung des Blutgehalts der Lungen (infolge einer Blutverschiebung innerhalb des Körpers) verantwortlich gemacht.
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Gukelberger, M. über die sportärztliche Beurteilung des Wettkämpfers vor und nach großen Dauerleistungen. Arbeitsphysiologie 10, 492–503 (1939). https://doi.org/10.1007/BF02012166
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